These Islands | Bawah Reserve

 

 

Ich muss sagen, ich fühle mich zu diesen Inseln sehr verbunden. Ich war noch nie zuvor dort. Natürlich hatte ich eine Vermutung - Moskitonetz, Slippers, Massage, Yoga, Schaukelstuhl, Kajak, Kokosnuss-Cocktail. Das alles kann man im Bawah Reserve finden. Kein Muss regiert, sondern vielmehr das Kann. 

 
 

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“The Voyage of discovery is not in seeking new landscapes but in having new eyes”
— Marcel Proust

 
 
 

I

Ein Reisender zu sein bedeutet, sowohl mit Eigentümlichkeit als auch mit Wundern zu wandern. 

II

Der Vorhang flattert leicht, ein mildes Rauschen des Meeres weckt mich, neben mir liegt das noch aufgeschlagene Buch. Ich sehe die Welt durch die Linse eines Moskitonetzes. Die Sonne zeigt sich sanft, der vor mir liegende Ozean streichelt mild das Ufer. Ich lasse die Jule Verne Bar hinter mir, vor mir liegt ein auf 150 Meter ansteigender kleiner Pfad, die Pforte zu einem verzaubert wirkenden Wald. Der Anstieg lohnt, Palmenblätter sind umschlungen von einer Decke aus Nebel, mysteriös raschelt es im Unterholz. Ein Lizard kreuzt den Weg. Die Sonne kämpft sich durch das Gestrüpp. Auf der anderen Seite der Insel finde ich mein Ziel und Belohnung: Die Weite wirkt, Demut. 

Ich steige bergab, der feuchte Sand unter meinen Füßen trägt mich bis zu einem Felsvorsprung, auf dem sich ein Plateau in den Felsen einfügt. Zeit für mein Wohlbefinden. Zeit meinen Geist zu lösen und die Sensation von Kaffee und Ölen auf meiner Haut zu spüren. Pure Freude, innere Ruhe. Ein Boot kommt, es legt an und ich besteige es. 

III

Wie kann ich diesen Ort noch besser ver- stehen? Mein Blick schweift auf das Logo des Ressorts: Koralle. Es gibt manchmal diesen flüchtigen Moment, der, bevor er sich wie- der auf löst, seine markanten Spuren hinter- lässt. Keine 200 Meter von der Insel entfernt, stürze ich mich ins Wasser und begreife die wirkliche Schönheit, prächtige Korallenriffe mit unzähligen Farbschattierungen öffnen eine ganz eigene Sicht auf die Dinge und auf diesen Ort. 

 
 
 
 
 
 
 

IV

Ich biege rechts zum Abendessen ab, ein an- genehmes Knirschen unter meinen Füßen begleitet mich. Suiten begegnen mir zu meiner Rechten. Am Ende des Weges verwandelt sich der feine Sandweg in einen einfachen Holzsteg, in der ferne stolze aus dem Was- ser ragende Pfähle auf denen die Überwassersuiten thronen. Angekommen im Boat House, das vollständig aus Treibholz besteht und einen majestätischen Blick auf Sang- gah Island und Muerba bietet. Zeit für mein Green Dinner. Die eigenen Permakulturgärten produzieren eigenes Obst und Gemüse und ergänzen jedes wunderbar elaboriertes Gericht. 

V

Der Tag neigt sich dem Ende. Ich schaue auf das unermessliche Meer voller Reflexionen. Meine Gedanken hängen wie eine Wolke über dieser Insel. Sie ist bereit viel zu geben, sind wir bereit ihr etwas zu geben? Vielleicht ist das der größte Schatz den ich wieder mit nach Hause nehmen darf. 

VI


Anything one man can imagine, other men can make real — Jules Verne. 

 
 
 
 
 
 
 

Der Name Bawah (übersetzt unten drunter) bezieht sich auf die Position des indonesischen Archipels. Die Anambasinseln liegt zwischen der Halbinsel Malaysia im Westen und der Insel Borneo im Osten und umfassen ungefähr 250 Inseln mit weniger als 50.000 Einwohnern, nur etwa 10 Prozent der Inseln sind bewohnt. Die Anambasinseln haben den Tourismussektor nur langsam entwickelt, und der größte Teil ihrer Bevölkerung ernährt sich vorrangig durch Fischerei und eine eingeschränkte Landwirtschaft. 

Die Hauptinsel, Bawah Island, beherbergt das Bawah Reserve und ist eine saftgrüne, gebirgige Insel, die ihren unberührten Charme auf jedem Zentimeter ausspielt, das kristallklare Wasser und die unberührte Korallenriffe umarmen die Inselgruppe, bestehend aus 6 Inseln, keine weiter als 100 Meter voneinander entfernt. 

Doch die Frage ist: Wie macht man dieses Paradis für den Tourismus zugänglich, ohne die Seele dieses Ortes zu verändern? Tim Hartnoll, Eigentümer Bawah Reserve, investierte allein sechs Jahre, um mit vorhandenen Materialien ein Ressort zu schaffen, das lediglich lokale Ressourcen wie Bambus, recyceltes Teak-Holz oder wiederverwertetes Kupfer nutzt und ausschließlich in Handarbeit, ohne Einsatz von Maschinen, erbaut wurde. Besonders be- eindruckend, lokale Arbeiter brechen nur mit Hilfe des Feuers Granit auf, um so das entsprechende Fundament für Bungalows und Suiten zu schaffen. Heute hat der bewusst Reisende die Qual der Wahl aus einer der 35 Domizilien: Garten-Suite, Strand-Suite, Überwassersuite oder Strandvilla. 

Doch eine nachhaltige Bebauung reicht natürlich nicht aus, um Ursprünglichkeit zu erhalten. Vielmehr gab es seit Beginn de Projekts die Idee, den Erhalt und Schutz dieses Gebietes in den Mittelpunkt zu stellen. Dazu hat man die unabhängige „Bawah Anambas Foundation“ ins Leben gerufen, um die vorhandene Biodiversität der gesamten Anambasinseln zu schützen und zu fördern. 

 
 
 
 
 
 

Dazu initiierte die Bawah Anambas Foundation eine Reihe von Programmen, um Lösungen zu entwickeln, die Antworten auf vielfältigste Herausforderungen geben sollen. Dazu gehören die Wiederaufforstung der Anambas mit einheimischen gefährdeten Arten, eine Erhaltung und Sanierung der Korallenriffe und Meeresschildkröten und die Stärkung der lokalen Gemeinschaft durch die Weiterentwicklung eines ökologischen Landbaus, der einen alternativen Lebensunterhalt für die lokale Bevölkerung bietet und die Rolle der Frau durch die Ausbildung eines lokalen Handwerks stärkt. Und deine eigene Rolle? Natürlich dreht sich meistens alles im Urlaub um die Kunst, wohlwollend zu uns selbst zu sein. Etwas Besonderes zu finden bedeutet, danach zu suchen. Esse gut, schlafe gut. trainiere gut. All das ist hier möglich. Aber bringen wir diese Annehmlichkeiten auf die Metaebene: Ist da nicht noch etwas mehr? Ja. Und so findet man diverse Möglichkeiten, der Insel etwas zurückzugeben. Korallenverpflanzung, organic farming, das Kochen mit Einheimischen. Oder man bringt sich finanziell ein und beteiligt sich an den Adoptions-Programmen, die Verpflanzungen von Korallen unterstützen oder Meeresschildkröten zugute kommen. 

Dieser Artikel wurde im Luxiders Magazin Ausgabe 4 publiziert. Jetzt kaufen.

 
 

+ Words and Photos:  Jens Wittwer