Fashion Transparency Index 2021 | Fortschritte bei der Transparenz sind „zu langsam“

 

 

Der Bericht wirft ein Licht auf die Aktivitäten der großen Einzelhändler und deren mangelnde Offenlegung wichtiger sozialer und ökologischer Themen.

 

 
 
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Jedes Jahr veröffentlicht Fashion Revolution den Fashion Transparency Index, der einige der wichtigsten Daten der Modewelt offenlegt. Die Schlagzeile des Jahres 2021 lautet, dass die Transparenz in der Mode-Lieferkette in mehreren entscheidenden Bereichen wie existenzsichernde Löhne, Covid - 19 Reaktion, Einkaufspraktiken, Bewältigung der Klimakrise und Rückverfolgbarkeit der Lieferkette immer noch "zu langsam" ist. Der Mangel an Transparenz verewigt ein exklusives System, in dem Marken tun können, was sie wollen, ohne zur Verantwortung gezogen zu werden.

In ihren Worten: Der Fashion Transparency Index ist eine jährliche Überprüfung von 250 der weltweit größten Modemarken und Einzelhändler, geordnet nach dem Grad ihrer öffentlichen Offenlegung von Menschenrechts- und Umweltrichtlinien, -praktiken und -auswirkungen in ihren eigenen Betrieben und in ihren Lieferketten. Sie konzentrieren sich auf die profitabelsten Marken aufgrund ihrer negativen Auswirkungen auf Arbeiter und die Umwelt. Daher haben sie die größte Verantwortung, sich zu verändern. Bei der Auswahl dieser Marken wurde berücksichtigt, dass ihr Jahresumsatz über 400 Mio. USD beträgt und sie eine Bandbreite von Marktsegmenten repräsentieren, wie z. B.: Street-, Luxus-, Sportbekleidung, Accessoires, Schuhe und Denim aus ganz Europa, Nord- und Südamerika, Asien und Afrika.

Der Index wurde erstellt, um ein Licht darauf zu werfen, was große Einzelhändler tun, damit die Informationen von Einzelpersonen, Aktivisten, Experten, Arbeitnehmervertretern, Umweltgruppen, politischen Entscheidungsträgern, Investoren und sogar den Marken selbst genutzt werden können, um sie zur Verantwortung zu ziehen und auf Veränderungen hinzuwirken. Der Fashion Transparency Index prüft die öffentliche Darstellung der Marken zu Menschenrechts- und Umweltfragen anhand von 239 Indikatoren in fünf Schlüsselbereichen.

 
 
 

RICHTLINIEN UND VERPFLICHTUNGEN

Dieser Abschnitt zielt darauf ab, zu analysieren, ob Marken ihren Fahrplan zur Verbesserung der sozialen und ökologischen Auswirkungen in der gesamten Wertschöpfungskette veröffentlichen und zu prüfen, ob ihr Nachhaltigkeitsbericht von einem unabhängigen Dritten geprüft wurde. "Vor dem Hintergrund der Klimakrise veröffentlichen große Marken zunehmend Umweltziele, doch ihre Ziele zu Menschenrechtsfragen hinken hinterher. Hier laufen große Marken Gefahr, Greenwashing zu betreiben - ihre Ambitionen zu propagieren, ohne die Ergebnisse und Resultate zu belegen", heißt es in dem Bericht.

 
 
 

GOVERNANCE

Fokussierung darauf, wer im Unternehmen für die sozialen und ökologischen Auswirkungen verantwortlich ist. In diesem Jahr wurde Covid - 19 berücksichtigt. Der Index zeigt, dass die Stornierung von Aufträgen durch große Marken und Einzelhändler inmitten der Covid - 19 Pandemie eine immense finanzielle Belastung für Lieferanten und Arbeiter darstellte. Trotzdem legen nur 18 % der Marken Daten über ihre Auftragsstornierungen im vergangenen Jahr offen.

RÜCKVERFOLGBARKEIT DER LIEFERKETTE

In diesem Abschnitt wird untersucht, inwieweit Marken ihre Lieferkette von der Herstellung bis zum Rohstoff offenlegen. Sie fanden heraus, dass 27 % der großen Marken nun einige ihrer Verarbeitungsanlagen offenlegen und nur 11 % einige der Rohstofflieferanten veröffentlichen. Auch wenn beide Zahlen im Vergleich zum letzten Jahr gestiegen sind, gibt es noch Raum für Wachstum.

"Marken müssen aufhören, sich hinter ihren Lieferketten zu verstecken. Ihre Kleidung wird von Menschen gemacht, an realen Orten. Die Verbraucher verdienen es zu wissen, wo und unter welchen Umständen die Kleidung produziert wird." - Paul Roeland, Clean Clothes Campaign.

 
 
 

KENNEN, ZEIGEN & BEHEBEN

Als sie untersuchten, was große Marken und Einzelhändler über ihre Sorgfaltsprozesse in Bezug auf Menschenrechte und Umweltschutz kommunizieren, fanden sie heraus, dass 99 % der Marken nicht offenlegen, wie viele Audits einen Gewerkschaftsvertreter einschließen.

SCHWERPUNKTTHEMEN

Geschlechter- und Rassengleichheit, nachhaltige Beschaffung und Materialien, Überkonsum und Chemikalien sind einige der Themen, die in diesem Jahr berücksichtigt werden. Zu den wichtigsten Ergebnissen: Große Marken und Einzelhändler müssen nicht nur sagen, dass Rassismus eine Top-Priorität ist, sondern dies auch beweisen, indem sie die rassische und ethnische Ungleichheit in ihren Betrieben und Lieferketten angehen. Außerdem legen zu wenige Marken und Einzelhändler trotz der dringenden Klimakrise wichtige Umweltdaten offen.

Jeder sollte in der Lage sein, herauszufinden, wer, wie, wann und wo seine Kleidung hergestellt wurde. Transparenz ist nur der erste Schritt, um einen Wandel in der Modeindustrie herbeizuführen. "Awareness ist der Schlüssel. Ohne Informationen weiß keiner von uns, was passiert und was unsere Gesundheit, unsere Wasserversorgung und unseren Planeten gefährden könnte." - Erin Brockovich.

 
 

 +  Words: Ane Briones, Luxiders Magazine 

Journalism graduate | Basque Country based writer

IG: @anebriones