Mehr Menschen als je zuvor berichten von einer Unverträglichkeit gegenüber Gluten. Während nur ein Bruchteil dieser Personen an Zöliakie leidet: Eine seltene Autoimmunerkrankung, bei der Gluten den Dünndarm schädigt. Selbst Nicht-Zöliakie-Kranke behaupten, Verdauungsprobleme nach dem Verzehr von Gluten zu haben. Obwohl es unwahrscheinlich ist, dass mehr Menschen eine Glutensensitivität entwickeln, bleibt die Tatsache bestehen, dass die Anzahl der Menschen, die an Verdauungsproblemen wie Blähungen, Durchfall, Krämpfen, Verstopfung und Müdigkeit leiden, zunimmt.
Gluten ist in den meisten Getreide und Stärke einschließlich Weizen, Roggen, Gerste, Couscous, Dinkel, Kamut, Bulgur und Grieß enthalten. Glutenhaltige Lebensmittel sind z.B. Brot, Backwaren, Gewürze, Salatsaucen, Aufschnitt, Schmelzkäse, Energieriegel und Eiscreme. Zusätzlich weisen die Inhaltsstoffe wie Dextrin, fermentierter Getreideextrakt, hydrolysiertes Pflanzenprotein, modifizierte Nahrungsmittelstärke, Hefeextrakt, natürliches Aroma, Tocopherol / Vitamin E, Samino-Peptid-Komplex, brauner Reissirup und Karamelfärbung auf eine Anwesenheit von Gluten hin. Da Gluten in einer großen Auswahl an Lebensmitteln vorhanden ist, ist es sehr schwierig, einen völlig glutenfreien Lebensstil zu führen. Einige Personen berichten, dass ihre Symptome nach der Vermeidung von Brot abklingen, jedoch ist es wahrscheinlich, dass andere Aspekte ihrer Ernährung immer noch Gluten enthalten. Daher wäre es falsch anzunehmen, dass Gluten die Ursache für ihre Verdauungsprobleme ist. Davon abgesehen, können auch andere Zutaten im Brot für die unerwünschten Symptome verantwortlich sein. Das gleiche gilt für Personen, die sich nach einer strengen glutenfreien Diät gesünder fühlen. Vielleicht ist es die Umgehung anderer Zutaten, die ihre Symptome abklingen lassen?
Verdauungsprobleme können sowohl durch eine Kombination von Faktoren als auch durch ein einzelnes Reizmittel verursacht werden. Dies macht die Identifizierung von Unverträglichkeiten zu einer Herausforderung und erfordert, dass der Einzelne seine Nahrungsaufnahme und korrelierende Symptome genau analysiert. Es ist klar, dass die Glutensensitivität, ob zu Recht diagnostiziert oder nicht, erst seit kurzem ein bedeutendes Problem ist. Dies zeigt, dass das, was wir heute essen, sich von früheren Zeiten in denen Verdauungsprobleme seltener waren, unterscheidet. Die durchschnittliche Ernährungsweise hat sich im Laufe des letzten Jahrhunderts beträchtlich verändert, wobei verarbeitete Nahrungsmittel immer häufiger verwendet werden und die Aufnahme von Obst und Gemüse dramatisch abnimmt. Meistens haben sich unsere Gewohnheiten vom Kochen von Anfang an auf vorgefertigte und verarbeitete Lebensmittel verlagert. Wir verlassen uns ausschließlich auf Supermärkte, die uns einen bequemen und vermeintlich gesunden Lebensstil bieten. Aufgrund der Gewinnorientierung der Lebensmittelindustrie nehmen viele Lebensmittelunternehmen Kompromisse bei der Qualität und dem Nährwert ihrer Produkte in kauf.