Greenery: Eine Originelle Ausstellung – Plants In Contemporary Photography
Die neue Ausstellung „Greenery: Plants in contemporary photography“ ist eine außergewöhnliche Gelegenheit, innerhalb der Grenzen eines Museums in die Natur einzutauchen. Der erfrischende Ansatz erforscht die Dynamik, die den Menschen mit seinem umgebenden Ökosystem verbindet. Die Ausstellung ist vom 12. Oktober 2023 bis zum 22. Januar 2024 in der Berlinischen Galerie in Berlin zu sehen.
Die vielseitige Ausstellung lädt die Besucher ein, auf ihre eigenen Emotionen einzugehen, ihr Umweltbewusstsein zu schärfen und die Harmonie zwischen Natur und Kultur wahrzunehmen. Aus der Perspektive von sechs Künstlern wird die oft ambivalente Beziehung zwischen Mensch und Pflanze durch das Auge der Kamera beleuchtet. Die wunderschön kuratierten, aktuellen Werke, die größtenteils aus der Fotosammlung des Museums stammen, führen uns auf eine Reise durch die erstaunlichen Formen der Pflanzenwelt. Von hoch aufragenden Pflanzen bis hin zu dichten Mangroven und bizarren Blütenstempeln führen uns die Künstler durch ein Erlebnis, das die Nerven beruhigen, zum Nachdenken anregen oder starke Emotionen auslösen kann.
SECHS KÜNSTLERISCHE PERSPEKTIVEN AUF DIE NATUR
FALK HABERKORN
Falk Haberkorn spielt mit den Widersprüchen zwischen einer romantischen Verehrung für den Wald und den Umweltbelastungen und kommerziellen Interessen, die ihn bedrohen. Der Künstler beschreibt seine Technik als eine „visuelle Befragung“ von Dingen, die vermeintlich „einfach zu sehen“ sind. Sein rätselhaftes Werk „Clearing“ löst Emotionen aus und weckt Erinnerungen an Märchen und Legenden in westlichen Kulturen.
MIMI CHERONO NG’OK
Mimi Cherono Ng’ok verleiht ihren Bildern von Pflanzen, die wie Ausschnitte auf Reispapier gedruckt sind, persönliche Emotionen. Mit ihrem ausgeprägten Bewusstsein für die Veränderlichkeit unserer Umgebung reist sie auch in tropische Klimazonen. Sie fotografiert in der Dominikanischen Republik, an den Rändern städtischer Siedlungen und in den Gärten und Parks von São Paolo und Nairobi.
SUSANNE KRIEMANN
Susanne Kriemann hat ein feines Gespür für die Zerbrechlichkeit des Lebens auf unserem globalisierten Planeten. Für ihre Serie „Mngrv polymersday“ (2020) fotografierte sie in den indonesischen Mangroven auf Pulau Bintan, wo die Verschmutzung der Meere dazu geführt hat, dass sich die Abfälle der menschlichen Zivilisation in dem fragilen Ökosystem verfangen haben. Die unfreiwillige Verschmelzung von Flora und synthetischem Müll wie Fischernetzen und Plastiktüten wird von der Künstlerin als eine Einheit dargestellt.
ANDRZEJ STEINBACH
Andrzej Steinbach schuf seine zwanzigteilige Serie „Aschenbecher und Yogamatte“ (2023) auf Einladung der Berlinischen Galerie. Der Künstler sichtete 132 historische Fotografien von Pflanzen, Pilzen und Mineralien aus dem Folkwang-Auriga-Archiv (1928-1932) und wählte diejenigen aus, die er als Bilder besonders interessant fand. Anschließend hat er seine Auswahl mit Fotografien von Konsumgütern und Alltagsgegenständen verglichen. Er lädt den Betrachter ein, über das Zusammenspiel zwischen von Menschenhand geschaffenen und natürlich wachsenden Dingen nachzudenken.
STEFANIE SEUFERT
„Skulptur, Objekt oder lebende Pflanze?“, fragt Stefanie Seufert und reduziert den immergrünen Baum mit ihrer Fotografie auf die reine Form. Der Nadelbaum, aufgenommen in Vorgärten und Parks, ist das Motiv ihrer Serie „01-1 – 1-10“ (2006-10), die der Ambivalenz und dem Vergleich nachgeht. Lässt sich ihre Serie als Spiegelung dokumentarischer Typologien lesen und bedeutet ein einzelnes Bild mehr als es selbst? Stefanie Seufert erforscht die Eigenschaften der Fotografie und setzt dort an, wo sich die Bilder der Genrezuordnung entziehen.
INGAR KRAUSS
Ingar Krauss fotografiert im Schwarzwald, in Brandenburg und in Norwegen. In seinen scheinbar harmonischen Kompositionen spürt er Spannungen zwischen menschlichen Eingriffen in den Wald und der unbeugsamen Natur auf. Aufgestapelte Baumstämme, an Bäume gelehnte Äste, verstreutes Totholz und Asthaufen sind das Ergebnis sowohl einer profitorientierten als auch einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung. Diese vielfältigen menschlichen Eingriffe sind charakteristisch für die Wälder in Europa.
Highlight Image:
© Falk Haberkorn, Schonung #2, 2003/2004 © VG Bild-Kunst, Bonn 2023
+ Words:
Francesco Witt
Luxiders Magazine