Kunst & Mode vereinen bei POSITIONS Berlin

 

 

POSITIONS Berlin ist eine Kunstmesse und ist Teil der Berlin Art Week, , die herausragende zeitgenössische Kunst kuratiert. In diesem Jahr hat sich POSITIONS Berlin mit Fashion Positions, Paper Positions und Photo Basel für eine viertägige Ausstellung auf dem alten Militärflughafen Berlin-Tempelhof zusammengetan. Vom 10. bis 13. September füllten sich die weiten Straßen Berlins mit Galerien, Künstlern, Performern, Pop-Ausstellungen und Besuchern.

 
 

Es ist heutzutage eher unvorstellbar Veranstaltungen zu organisieren, wo internationale Persönlichkeiten zusammenkommen. Doch mit all den Herausforderungen, die der Corona-Virus den gesellschaftlichen Zusammenkünften auferlegt hat, kommt die Kunstwelt langsam wieder ins Geschäft. Zwei Tage vor der Eröffnung der Kunstmesse sprach Luxiders mit den Direktoren von POSITIONS: Kristian Jarmuschek und Heinrich Carstens. Die diesjährige Ausgabe war besonders attraktiv, weil sie Kunst, Fotografie, Mode und Papierarbeit kombinierte. Sie wurde jedoch unter der Prämisse geplant, dass sie in letzter Minute abgesagt werden kann. Zwei Tage vor der Eröffnung der Ausstellung waren sich die Direktoren weder sicher, ob die Messe stattfinden würde, noch konnten sie sich vorstellen, wie sich die soziale Distanzierung auf den regulären Geschäftsverkehr auswirken würde. Die Unsicherheit, die der Veranstaltung zugrunde lag, hat bei unserem Video-Gespräch das Eis gebrochen.

 
 
 
 
 
 
 

Die Direktoren Heinrich Carstens und Kristian Jarmuschek waren sich einig, dass die folgenden Sicherheitsmaßnahmen kein Problem darstellen würden, wiesen jedoch auf die Herausforderungen hin, die die Verwendung von Masken beim Abschluss eines Geschäfts darstellen könnte. "Wenn man ein Kunstwerk verkaufen will, sagt der Gesichtsausdruck des Kunden viel aus; egal ob dieser beeindruckt scheint oder nicht", gesteht Heinrich. Die teilweise Verdeckung des Gesichts bedroht die intuitive Kommunikation zwischen Künstlern und Käufern, denn die endgültige Einigung ist eher das Ergebnis einer intimen Interaktion der beiden. Der Käufern kann so eine persönlichen Verbindung mit dem Künstler herstellen. Überraschenderweise, schienen Kristan und Heinrich diese Tatsache jedoch beruhigt anzugehen und schauten immer wieder mit Glucksen und dem Erfinden hypothetischer Szenarien eines Ereignisses, das zwei Tage im Voraus stattfindet. "Vielleicht fangen sie einfach an, sich zu fragen ob es ihnen gefällt?", sagte Kristian, während sie lachten.

Zwei Tage vor der Berliner Kunstwoche schützte der blaue Himmel eines Frühherbstes die Berlin Art Week ohne Präzedenzfälle. POSITIONS Berlin präsentierte zum zweiten Mal Fashion Positions - eine Sektion, die Mode und Konzeptkunst mischt. Am Ende des Geländes in Tempelhof gelegen, zog der kleine Bereich die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich, da er die Mode in einen Raum der Reflexion verwandelte. Frank Leder aus Berlin, stellte ein handwerklich hergestelltes Brot aus, das mit einem seiner charakteristischen Hemden aus organischen Stoffen gefüllt war. Er gab die Möglichkeit, es als Kunstwerk ganz zu behalten oder es auseinander zu brechen, das Gluten zu essen und das Hemd zu tragen. Tra My Nguyen Kunst, die dafür bekannt ist, Balenciaga dafür anzuprangern, dass sie ihr Projekt kopiert hat bei dem sie Motorräder mit Kleidungsstücken bekleidet hat, wurde auch ausgestellt.

 

 
 
 
 

Desgleichen richtete Damur einen Raum ein, in dem die Besucher gefragt wurden wie viele Hosen sie wohl besitzen. Eine Frage, die sich auf ihr letztes Projekt bezog, bei dem Menschen ihre Designer-Kleidung gegen Bargeld abgeben können. Als die Besucher auf diese erste Frage antworteten, wurden sie mit einer zweiten konfrontiert: "Und wie viele Hosen tragen Sie regelmäßig?“ Die Interaktion eröffnete einen Raum zur Meditation über unsere übermäßig normalisierten Hortungsgewohnheiten und das vergebliche Bedürfnis, zu viel Kleidung zu Besitzen. Diese Designer: unter Anderem Trippen, Pugnat, Quite Quiet, Uncommon Matters, rückten die konzeptuelle Seite der Mode in den Vordergrund, die den Besuchern eine interaktive Perspektive bot, wobei sich Kunst und Mode nicht nur gegenseitig beeinflussen, sondern auch starke Erzählungen über Selbstexpressionismus, Kommerzialisierung und Überkonsum schaffen können.

 
 
 
 

Kristian erklärt , dass für die Kuratierung der Veranstaltung, die Mischung zwischen Kunst und Mode auf einer Kunstmesse unausgewogen sein, wenn es viel Freiheit gibt. Während Modedesigner letztes Jahr - als POSITIONS zum ersten Mal eine Sektion für Mode veranstaltete - ihre Arbeiten frei präsentieren konnten, gaben die Direktoren dieses Jahr Anweisungen, wie sie ihre Designs im Rahmen einer Kunstmesse präsentieren sollten.

"Designer sind es gewohnt, 50 Stücke ihrer Sammlung zu zeigen, aber dies ist eine Kunstmesse: Besucher und Sammler wollen nur ein oder zwei Hauptkunstwerke sehen. Sie können nie alle Stücke auf einmal zeigen, weil sie sich dann nie entscheiden können, ob sie welche kaufen wollen. Sie würden eine Woche brauchen. Das ist es also, was wir versuchen zu fördern - eine Kunstpräsentation zu machen, keine Modepräsentation", sagt Heinrich.

Bei der Kombination von Kunst und Mode sind Heinrich und Kristian sich einig, dass die Kunstmesse weiterhin die Beziehung zwischen Kunst und Mode untersucht und wie ihre Unterschiede in Ausgestaltung und Zweck unter dem gleichen Ton vermittelt werden können. Insgesamt verlief die Kunstmesse trotz aller finanziellen, reiserechtlichen und sozialen Einschränkungen nicht nur wie geplant, sondern es gelang ihr auch, über 130 Teilnehmer zu verzeichnen - fast doppelt so viele wie im letzten Jahr. Was für POSITIONS als nächstes kommt, ist ein kontinuierlicher Lernprozess, bei dem die Veranstaltung ein Gespräch zwischen der Messe, Künstlern, Designern und dem weltweiten Kontext inszeniert.

 
 
 
 

+ Words: Alejandra Espinosa, Luxiders Magazine Editor
+ Transalations: Sofia Sovera