Première Vision | Nachhaltigkeit als Weg in die Zukunft

 

 

Nachhaltige Alternativen zu Leder, die Rückverfolgbarkeit der Produkte, die zunehmende Verwendung traditioneller Pflanzenfasern, eine intensivere Nutzung natürlicher Färbemittel. Dies sind derzeit die größten Herausforderungen für die Modeindustrie. Première Vision bietet Lösungen in Form von neuen Materialien und Ideen, die den Weg in eine bessere Zukunft weisen. Lernen wir sie kennen. 

Um den Luxiders Newsletter zu erhalten, melde dich hier an.

 
 

Wir alle wissen, dass die Première Vision die wichtigste Messe für Stoffe und textile Materialien in Europa und in der Welt ist. Sie zieht führende Modedesigner *innen aus der ganzen Welt an, die die Veranstaltung besuchen, um die schönsten, innovativsten und einzigartigsten Stoffe auf dem Markt auszuwählen. Daran gibt es keinen Zweifel.

In diesem Jahr wurden im Bereich Smart Creation auf der Première Vision Paris die engagiertesten, inspirierendsten und sogar visionärsten Unternehmen der Branche vorgestellt. Wir fanden dort ökologisch gestaltete, organische oder recycelte Materialien, nachhaltige Veredelungen und Behandlungen (Färbungen, Behandlungen, Drucke), innovative und verantwortungsvolle Design- und Produktionsprozesse, Produkte und technologische Lösungen, die Ökodesign und Rückverfolgbarkeit erleichtern, globale Kreislaufkonzepte und vieles mehr.

Auf der anderen Seite hat die Messe in diesem Jahr das Forum Eco-Innovation ins Leben gerufen, das eine innovative Auswahl des kreativen und verantwortungsvollen Angebots der Messe präsentiert, um die nachhaltigen Produkte, Entwicklungen und Ansätze der ausstellenden Unternehmen zu fördern. Bei den Produkten fanden wir die Performance Codes, die von Première Vision entwickelt wurden, um eine einfache und informative Möglichkeit anzubieten, ökologisch gestaltete Materialien besser zu finden. 

 
 
 
 
 

“

Nachhaltigkeit wird sehr wichtig. Wir sehen, wie das Angebot zunimmt. Viele Aussteller und Marken haben viel Geld und Energie in die Veränderung des Prozesses investiert, um etwas Echtes zu entwickeln abseits vom Greenwashing. Das Ziel ist es, qualitativ hochwertige, langlebige Textilien zu schaffen.”  - sagt Desolina Suter, Fashion Director Premiere Vision.

 
 

All diese Bemühungen der Premiere Vision machen deutlich, dass es ohne Nachhaltigkeit keine Mode bzw. keine Zukunft geben wird. Die gesamte Modebranche ist von diesem unumkehrbaren Trend betroffen. Die Verbraucher*innen - vor allem die jüngeren Generationen - verlangen und fordern zunehmend mehr Transparenz. Die Marken integrieren nun freiwillig ökologische Verantwortung und ethische Ansätze in ihre Strategien und gehen immer stärkere Verpflichtungen ein (Transparenz und Rückverfolgbarkeit der Beschaffung, Produktionsmethoden usw.). Die Industrie selbst mobilisiert und investiert, um rationeller und nachhaltiger zu produzieren.

Die Rückverfolgbarkeit stellt vor allem Umwelt-, Sozial- und Tierschutzdaten als Pfeiler des nachhaltigen Wiederaufbaus in den Vordergrund. Uralte Pflanzenfasern wie Hanf, Nessel und Abaca werden auf den neuesten Stand gebracht, und Nebenprodukte aus Ananas, Trauben, Zuckerrohr und Oliven werden zur Herstellung neuer Fasern und Stoffe oder Gerbstoffe verwendet.

Farbe ist ein zentrales Thema in einem Winter, welches sich auf die rohe Schönheit der ursprünglichen Rohstofftöne ebenso konzentriert wie auf neue, farbenprächtige Technologien. Pflanzen- oder Produktionsabfälle werden als Färbezutaten recycelt und mit energieeffizienteren Verfahren kombiniert. Andererseits geht die Innovation in Richtung Mikroorganismen, um durch Fermentation schillernde Farbtöne zu erzeugen.

Wichtig ist auch der Veredelungsprozess. Hier geht der Trend zu mechanischen Verfahren wie Kalandrieren Polieren, Beplanken oder Schleifen, um die natürlichen Eigenschaften von Stoffen, Leder oder Zubehörteilen hervorzuheben. Bei den chemischen Verfahren stehen Produkte im Mittelpunkt, die auf die Eliminierung von Risikoelementen wie Lösungsmittel, perfluorierte Bestandteile oder Glutaraldehyd geprüft wurden.

Durch die schrittweise Einführung eines Umweltmanagements und die Übernahme von vielversprechenden Innovationen in jeder Phase wird die nachhaltige Vision des Sektors zum Leben erweckt.

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

EINE LOGISCHE UND POSITIVE ANTWORT 

Um besser zu verstehen, wohin die Trends gehen und wie die Hersteller von Materialien und Textilien das Thema Nachhaltigkeit angehen, haben wir mit Desolina Suter, Fashion Director bei Premiere Vision Show, gesprochen. Wir fassen die aufschlussreichsten Erkenntnisse zusammen.

DIE WICHTIGSTEN TRENDS FÜR AW2023-24: "In dieser Saison werden die Dekore, Drucke und Jacquards weniger im Mittelpunkt stehen. Es ist eine Saison, die mehr Qualität zeigt. Das merkt man an der Haptik der Textilien. Das Ergebnis kann als ein seriöses, sehr dichtes Angebot interpretiert werden, das eine sehr kompakte, sehr beeindruckende Qualität, aber gleichzeitig ein Understatement im Verhalten integriert. Es ist eine Saison, die stark von der Digitalisierung geprägt ist. Wir sehen viele organische Muster, auch mit Tieren und pflanzlichen Elementen. Selbst in der Camouflage haben wir neue, raffinierte Visionen entdeckt. Es ist eine sehr technische Ausgabe. Das Ergebnis einer so ausgefeilten Technik wird nicht gezeigt, man sieht es nur, wenn man das Verhalten des Stoffes beobachtet. Ich denke, es ist eine extrem ausgeklügelte Edition.

WIRD DIE INDUSTRIE NACHHALTIGER?: "Nachhaltigkeit wird sehr wichtig, wir sehen, wie das Angebot wächst. Viele Austeller und Marken haben viel Geld und Energie investiert, um den Prozess zu ändern, damit etwas Echtes entsteht, abseits von Greenwashing. Das Ziel ist es, qualitativ hochwertige, langlebige Textilien zu schaffen."

SIND DIE LUXUSMARKEN BEREIT FÜR DEN WANDEL? "Heutzutage ist es unmöglich, für Luxusmarken zu arbeiten, wenn man nicht alle Zertifizierungen hat, die den nachhaltigen Wert der Textilien garantieren. Sie sind sehr anspruchsvoll, was die Rückverfolgbarkeit und die Qualität der Stoffe angeht, und sie wollen auch sehr naturverbunden sein, indem sie zum Beispiel die echten Farben der Stoffe respektieren". 

UND WAS IST MIT DEN FARBEN? "Pflanzliche Farbstoffe sind auf dem Vormarsch. Die Farben sind intensiver. Manchmal wird auch das echte Indigo verwendet. Sehr interessant sind auch neue Textilien, die ohne Farbstoffe aus dem Rest der Garne hergestellt werden. Die Farbe kommt von ihrer echten Farbe."

NATÜRLICHE MATERIALIEN ODER GEMISCHTE MATERIALIEN? "Es gibt viele Materialmischungen, wie z.B. Bio-Baumwolle gemischt mit Seegras. Hanf nimmt in der Zusammensetzung stark zu, ebenso Baumwolle, die aus der regenerativen Landwirtschaft kommt."

WAS IST MIT LEDER? WIE SIEHT ES IN DIESEM SEKTOR MIT DER NACHHALTIGKEIT AUS? "Leder ist ein sehr wichtiger Industriezweig, und in der Modewelt wächst das Angebot an Leder jede Saison. Im Moment ist es fast unmöglich, einen Laufsteg ohne Leder zu sehen. Allerdings steht die Lederindustrie vor einer großen Herausforderung. Es wird viel in die Lieferkette investiert. Es werden pflanzliche Farbstoffe entwickelt. Sie arbeiten an einer Mischung aus pflanzlicher und synthetischer Zurichtung. Auch die Rückverfolgbarkeit ist für die Lederindustrie von grundlegender Bedeutung. Es wird versucht, einen QR-Code einzubauen, der den Weg des Leders zeigt, aber das ist nicht einfach. Sie versuchen es aber."

WIE SEHEN SIE DIE ZUKUNFT DER MODE: "Wir müssen überdenken, warum es besser ist, in diese Richtung zu gehen, und warum es wichtig ist, auf andere Weise zu konsumieren, auch bei der Mode. Denn im Moment gibt es eine Herausforderung zwischen Preis und Investition. Dafür ist die Aufklärung sehr wichtig. Man muss Designer*innen und Verbraucher*innen aufklären. Das ist für die meisten Menschen sehr schwierig. Wir haben noch nichts entschieden. Wir haben es alle ziemlich eilig und befinden uns in unsicheren Zeiten, also braucht es Zeit. 

"Wir haben die Möglichkeit, einen neuen Weg zu finden, uns auszudrücken". 

 
 

+ Words: 

Belvis Soler
Luxiders Magazine