Beyond Fashion Berlin | Wie war die zweite Ausgabe?

 

 

Nach langem Warten fand vom 11. bis 13. Juli endlich die Beyond Fashion in Berlin statt. Auf der Messe wurden neue nachhaltige Modekollektionen und nachhaltige Innovationen vorgestellt. Wir haben uns sehr gefreut, Teil der Messe zu sein und einige interessante Gespräche mit den Marken zu führen, die ihre erstaunlichen Produkte präsentierten. Lies hier weiter, um unsere Überlegungen und Erkenntnisse von dieser Veranstaltung zu erfahren.

 

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"Ich bin sehr froh, hier zu sein! Es ist der beste Ort, um neue Einkäufer:innen zu treffen, sich mit anderen nachhaltigen Marken zu vernetzen und stärkere Beziehungen zu unseren aktuellen Kunden aufzubauen." - Anna Schieber, Geschäftsführerin der UVR Berlin.

 

Beyond Fashion Berlin konzentrierte sich im Rahmen der Berlin Fashion Week auf die Zukunft der Mode und der Nachhaltigkeit. Die Veranstaltung diente als Vermittler, der Verbindungen zwischen Modeliebhabern, Verbrauchern und Dutzenden von umweltbewussten Marken förderte und sinnvolle Dialoge und Interaktionen ermöglichte. Darüber hinaus bot Beyond Fashion Berlin eine Plattform für kritische Diskussionen über die zeitgenössische Modeindustrie, einschließlich Themen wie Greenwashing, die Richtung von Fast Fashion und die Prinzipien von Circular Fashion. Überraschenderweise waren alle Speisen, die hier angeboten wurden, für alle Besucher:innen und Aussteller:innen kostenlos, und sie waren alle vegan!

Als wir am frühen Morgen auf der Beyond Fashion ankamen, waren alle Aussteller:innen bereits eingetroffen und hatten ihre Kollektionen an ihren Ständen aufgebaut und arrangiert. Man tauschte sich gerne mit uns aus und man konnte schon sehen, wie aufgeregt und glücklich viele waren, Einkäufer:innen und Verbraucher:innen aus aller Welt zu treffen und sich von anderen Ausstellern inspirieren zu lassen. Wichtigster Teil war, die Messe zu erkunden, mit allen Besuchern und Ausstellern zu interagieren und vor allem die neuen, kommenden Kollektionen und Innovationen jeder nachhaltigen Marke zu entdecken, wie die Kollektionen aus recyceltem Silber von Tinchens, die Kollektionen aus Hanf von Hempage und die Etiketten mit QR-Codes auf jedem Produkt, um Rückverfolgbarkeit und Zertifikate von DawnDenim näher kennen zu lernen.

Bei der zweiten Edition der Messe war es noch nicht gelungen, den für eine Messe dieser Art erwarteten Traffic von Einkäufern zu generieren, aber die meisten der befragten Aussteller:innen waren mit der Teilnahme zufrieden. Dawn Denim, zum Beispiel, kommentierte: "Wir wollen nicht auf Veranstaltungen mit Tausenden von Besuchern sein, die nur herumlaufen, und auch nicht auf Veranstaltungen mit vielen Besuchern, aber wenig Qualitätsbesuchern. Hier haben wir gute Aufträge gezeichnet (...) Bei dieser Veranstaltung ist Qualität wichtiger als Quantität."

 

"Wir hatten 50 % mehr Fachbesucher und 30 % mehr Aussteller als bei der ersten Ausgabe der Beyond Fashion Berlin", so die Organisatoren.

 

Beyond Fashion Berlin bot etwas Spannendes, Neues und Überraschendes. Eines hatten jedoch alle ausgestellten Marken gemeinsam: Nachhaltigkeit und der Wunsch, unsere Welt ein kleines bisschen besser zu machen. Das zeigte auch das eigens von Beyond Fashion Berlin entwickelte 5P-Zertifikat, das die nachhaltigen Kriterien, Ziele, Produktion und Vorteile der ausstellenden Labels direkt am Stand klar und transparent kommunizierte.

 
 
 
 
 

 

“Wir sind hier, um unsere nachhaltigen Geschichten von den Stoffen bis hin zum gesamten Herstellungsprozess mit allen Besuchern dieser Messe zu teilen" - Anna-Lisa Helena Harfst, Chefdesignerin von Helena Harfst.

 

MARKEN UND PRODUKTE AUF DER BEYOND FASHION BERLIN

LANA war die erste Marke, der wir begegneten, und sie war einer unserer Favoriten auf der Messe. Mit schlichtem, aber elegantem Design und 36 Jahren Erfahrung sind die meisten Kleidungsstücke der Kollektion GOTS-zertifiziert und PETA-approved Vegan-gelabelt, was bedeutet, dass ihre Produkte zu 100% biologisch und nachhaltig sind und in keiner Form mit Zutaten tierischen Ursprungs verarbeitet werden. Die Kleidungsstücke werden in Europa unter Verwendung von Bio-Fasern wie Bio-Baumwolle, Hanf, Leinen, Wolle und TENCEL hergestellt, das aus Holz von nachhaltig bewirtschafteten Wäldern gewonnen wird und zu 99 % wiederverwertet werden kann.

Bezüglich Fashion empfehlen wir auch einen Besuch bei Helena Harfst und Alchemist, wegen der eleganten Ästhetik und der Geschichte, die sie erzählen. Helena Harfst entwirft unbeschwerte Kleidung aus natürlichen Materialien mit Designs, die schön, zeitlos und unverwüstlich sind. Jedes Stück wird in ihrer eigenen Werkstatt in Hessen hergestellt. Sie wollen das Handwerk in der Region stärken und ihre Geschichte der lokalen Folklore erzählen. Wir lieben die Marke.

Alchemist wurde aus dem Wunsch geboren, Nachhaltigkeit mit Luxusmode zu verbinden. Die Gründerin Caroline Mewe glaubt, dass Mode und ethische Geschäftspraktiken gleichermaßen wichtig sind. Deshalb kreiert sie schöne Kleidung, die ethisch produziert und aus nachhaltigen Materialien hergestellt wird. Der Schwerpunkt der Kollektionen liegt nicht darauf, Trends zu folgen, sondern auf hochwertigen Designs, die gut sitzen. In jeder Kollektion werden essenzielle Teile in neuen Farben und Stoffen neu aufgelegt. Diese Essentials wurden angepasst und getestet, um damit den Grundstein hin zu einer großartigen Garderobe legen kannst.

 

Walter Eichler, Vertriebshändler für Johnny Love und Klitmøller Collective, betont: "Die Kunden hatten eine sehr gute Qualität. Der zweite Messetag war für uns brutal gut besucht. Ich habe selten einen so geschäftigen Messetag erlebt."

 

Infinit Denim aus Spanien war auch eine sehr schöne Entdeckung. Das Unternehmen produziert vollständig im Kreislaufverfahren. Sie haben mit Hilfe eines Textilingenieurs eine Methode entwickelt, um gebrauchten Denim zu zermahlen, daraus einen neuen Stoff zu weben und das "tote" Material als neues Material mit minimaler Umweltbelastung und maximaler Umweltverträglichkeit wiederzubeleben. Junge innovative Labels wie GIVN Berlin und Dawn Denim fielen uns wieder ins Auge. Sie zeigten, wie schön Nachhaltigkeit sein kann.

Auch die Schuhe von Zouri waren ein Hingucker auf der Messe. Die Schuhe werden in Portugal entworfen und produziert. Die Designer von Zouri sammeln Plastikmüll an den portugiesischen Küsten, mischen ihn mit Naturkautschuk und stellen daraus Laufsohlen her. Mit diesem Verfahren hat Zouri über eine Tonne Plastikmüll aus Portugal entsorgt. Alle Produkte werden in Portugal handgefertigt, und die Stoffe bestehen aus Bio-Baumwolle, Leinen und sogar Mais und Ananasblättern.

Auf der Messe fanden wir einige Ledertaschen am Stand und waren neugierig, wie sie hergestellt werden. Alle Ledertaschen von Harolds bestehen zu 100 % aus Leder und folgen einer fast 80-jährigen Tradition in der Herstellung hochwertiger, langlebiger Taschen. Ihr Ziel ist es, Taschen herzustellen, die über Jahrzehnte hinweg problemlos getragen werden können. Das Unternehmen bietet sogar einen Reparaturservice für Kunden und Kundinnen an, deren Tasche kaputt gegangen ist, um die Verbraucher:innen davon abzuhalten, zu viele Taschen zu kaufen, was zu unnötigem Abfall führen kann.

 

"Ich habe meine Zeit hier sehr genossen. Der Geist von Beyond Fashion gab uns positive und große Energie. Es war faszinierend, und es herrschte eine sehr familiäre Atmosphäre. Ich würde gerne wieder teilnehmen." - Thilo Schmelz, Inhaber von Harolds.

 

Bei Nachhaltigkeit geht es nicht nur um den Schutz der Umwelt, sondern auch um den Schutz von Menschen. UMIWI, eine nachhaltige Schmuckmarke mit Sitz in Berlin, setzt sich für die Menschenrechte ein und betreibt mehrere Wohltätigkeitsprogramme für Menschen in schwierigen Lebensumständen auf der ganzen Welt. Sie fördern junge Menschen, Frauen und Männer, die es schwer haben, sich ein unabhängiges Leben zu leisten, kooperieren mit sozialen Organisationen und arbeiten mit Menschen aus kleinen Bergen in Thailand, Mexiko und Indien.

Gut gefallen hat uns auch Jaya, eine Yogamodemarke, die nur aus biologischen Materialien hergestellt wird. "Seit 2009 kreieren wir bei JAYA nachhaltige und stylische Mode für Yoga, Pilates, Tanz, Strand und Alltag, fair produziert in Nepal und Bali" - so Julia Mehedintu, Designerin der Marke.

 

"Nur wenn wir gemeinsam anpacken und an einem Strang ziehen, werden wir die Modewelt, das Konsumverhalten, aber vor allem die Einstellung zur Produktion und zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft verändern", sagt Lena Nocke, Gründerin und Geschäftsführerin von Beyond Fashion Berlin.

 

Die Messe für faire und ökologische Mode wächst in der Tat langsam aber sicher (dieses Jahr hatte sie zwei Hallen statt einer und mehr als 50 Aussteller statt 32 im letzten Jahr). Damit ist sie die einzige 100% nachhaltige Messe in Berlin.

 
 
 
 
 

Highlight Image:
© Wild Fawn New Lookbook

Words:
Yoochan Si & Belvis Soler
Luxiders Magazine