
Chanel startet Nevold – die hauseigene Luxusplattform für Textilrecycling
Das ikonische Modehaus Chanel hat ein neues, eigenständiges Unternehmen namens Nevold gegründet – mit dem Ziel, kreislauffähige Materialien zu produzieren, zu erforschen und weiterzuentwickeln. Damit markiert Chanel einen nachhaltigen und strategischen Wendepunkt in der Geschichte des Luxusunternehmens.
Nevold, ein von Chanel gegründetes, aber unabhängiges Unternehmen, wird von Sophie Brocart geleitet – ehemalige CEO der Luxusmarke Patou – die im Januar zu Chanel wechselte. Ziel von Chanel ist es, mit dieser Firma den Einsatz zirkulärer Textilien sowohl für die eigenen Kollektionen als auch für Dritte zu skalieren.
Der Aufbau von Nevold wurde laut US-Medien WWD durch eine Anfangsinvestition von 50 bis 80 Millionen Euro unterstützt. Für dieses Projekt greift Nevold auf bestehende Schlüsselbeteiligungen von Chanel zurück: L’Atelier des Matières, das interne Recyclinglabor von Chanel, das Luxusabfälle in wiederverwendbare Materialien umwandelt, die familiengeführte Spinnerei Filatures du Parc sowie den französischen Spezialisten für Lederrecycling Authentic Material.
Dieses Unternehmen ist ein zentraler Schritt, um dem Mangel an hochwertigen, rückverfolgbaren Fasern zu begegnen, dem Abfallproblem der Modeindustrie entgegenzuwirken und Luxus-Textilabfälle sinnvoll zu verwerten. Bemerkenswert ist auch das Ziel, die Kreislaufmode voranzutreiben und neue Materialien zu entwickeln.
„Wir haben uns zunächst gefragt, was mit den Materialien geschieht, die es nicht in ein fertiges Produkt schaffen oder die am Ende ihres ersten Lebenszyklus angekommen sind“, erklärt Pavlovsky, Präsident der Modeabteilung von Chanel und Chanel SAS, in einem Interview mit Vogue Business.
„Bei Chanel haben wir unverkaufte Produkte nicht vernichtet. Aber wir hatten auch noch kein echtes System, um ihr volles Potenzial zu erkennen. Nevold ist genau dieses System.“ — Pavlovsky gegenüber Vogue Business.

Nevold ist somit die Einheit, die geschaffen wurde, um zur dritten industriellen Säule von Chanel zu werden. Mit ihr will Chanel sein Ziel erreichen, recycelte Materialien im industriellen Maßstab zu entwickeln.
Neben dem B2B-Modell (Business-to-Business) steht Nevold auch anderen Marken offen – nicht nur Chanel. Tatsächlich wurde bereits eine Zusammenarbeit mit der französischen Sporthandelskette Decathlon gestartet. Darüber hinaus bringt Nevold zwei spannende Innovationen auf den Modemarkt: ein Garn aus einer Mischung von neuen und recycelten Fasern sowie ein recyceltes Leder, das bereits in 30 % der Chanel-Taschen und 50 % der Chanel-Schuhe verarbeitet wird.
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© Nichika Sakurai on Unsplash