Die Diversifizierung von Texworld Apparel Sourcing Paris zieht mehr Käufer an

Die Rückkehr ins Le Bourget Exhibition Centre ab Februar 2025 – während die Sommerausgaben weiterhin im Porte de Versailles stattfinden – sowie die Diversifizierung des Angebots um Schmuck, Taschen und andere Produkte und der verstärkte Fokus auf ökologische Verantwortung in Konferenzen und Ausstellungen machten die Texworld Apparel Sourcing Paris für Modeeinkäufer noch attraktiver. Bereits am ersten Messetag herrschte eine lebendige Atmosphäre in den Gängen, Kaufverträge wurden an den Ständen unterzeichnet, und die Konferenzen orientierten sich eng an den aufkommenden umweltverantwortlichen Vorschriften der Europäischen Union.

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Ein globales Zentrum für die Zukunft der Mode

Texworld Apparel Sourcing Paris bestätigte erneut seine Position als bedeutendes globales Beschaffungsereignis und versammelte vom 10. bis 12. Februar über 1.200 Aussteller aus 25 Ländern im Paris-Le Bourget Exhibition Centre. Die diesjährige Ausgabe präsentierte eine beispiellose Vielfalt an Textilien, Herstellern und wegweisenden Innovationen, während sie gleichzeitig die drängenden Herausforderungen der Nachhaltigkeit und verantwortungsvollen Beschaffung thematisierte.

Die Messe diente als internationaler Knotenpunkt für Einkäufer und verband sie mit Lieferanten aus führenden Textilzentren wie China, der Türkei, Indien, Korea und Pakistan. Gleichzeitig rückte sie aufstrebende Akteure aus Afrika, Südamerika und Europa in den Fokus. Besonders hervorzuheben sind Äthiopien, Ruanda, Ägypten und Benin, die das textile Know-how des afrikanischen Kontinents präsentierten. Ein bedeutender Meilenstein in der wachsenden Reichweite der Veranstaltung war zudem die Einführung von Argentiniens Industrias Textiles Frione, die hochwertige Stoffe anbietet und dabei besonders umweltfreundliche Herstellungsprozesse fördert.

Econogy und Nachhaltigkeit rücken in den Mittelpunkt

Mit der Nachhaltigkeit im Mittelpunkt der Branchendiskussionen präsentierte die Messe Frankfurt den Texpertise Econogy Hub – einen Raum, der sich ganz der umweltbewussten Innovation widmet. Die Econogy Tours führten die Besucher durch Ausstellungen zertifizierter Hersteller, die Pionierarbeit in der verantwortungsvollen Textilproduktion leisten.

Die Econogy Tours waren auch in diesem Jahr ein zentrales Highlight der Messe und boten faszinierende Einblicke in die Zukunft der Textilindustrie. Im Fokus standen innovative Materialien, ethische Produktionsmodelle und technologische Entwicklungen, die darauf abzielen, den Ressourcenverbrauch zu reduzieren, die Kreislaufwirtschaft zu fördern und den wachsenden Anforderungen bewusster Konsumenten gerecht zu werden. Von organischer, natürlich pigmentierter Baumwolle über wassersparende Non-Denim-Stoffe bis hin zu Afrikas aufstrebender Rolle als nachhaltiger Produktionsstandort – die Branche bewegt sich zunehmend in Richtung einer verantwortungsbewussteren Zukunft.

Die Arbeit der Organisatoren der Econogy Tours ist für Käufer und Journalisten von entscheidender Bedeutung, da sie eine unabhängige, forschungsbasierte Instanz innerhalb der Messe darstellen. Sie überprüfen sorgfältig, ob Unternehmen und Produkte tatsächlich umweltfreundlich sind. In einer Zeit, in der viele Unternehmen mit Ökozertifikaten werben und andere sich des Greenwashings bedienen, ist diese Rolle wichtiger denn je. Die Zahlen sprechen für sich: Von 1.200 Ausstellern erhielten lediglich 47 das Econogy-Siegel, was nur etwa zehn Prozent der Gesamtzahl ausmacht. Dabei präsentierten viele Aussteller großflächige Werbebotschaften mit Zertifikaten und vermeintlich umweltfreundlichen Claims. Diese Zahlen unterstreichen, wie essenziell eine strenge Überprüfung ist, um wirklich nachhaltige Marken von reinen Marketingstrategien zu unterscheiden.

Eine der meistdiskutierten Innovationen war Ackala Cotton, eine organische Baumwollalternative, die ohne Farbstoffe oder Chemikalien auskommt und damit einen bedeutenden Fortschritt für die nachhaltige Textilproduktion darstellt.

Auch der japanische Hersteller Toyoshima zog mit seiner Kombination aus traditioneller Handwerkskunst und modernen umweltfreundlichen Techniken viel Aufmerksamkeit auf sich. Besonders bemerkenswert waren die Non-Denim-Materialien, die bis zu 90 Prozent weniger Wasser verbrauchen als herkömmliche Denimstoffe.

Ein weiteres Beispiel für nachhaltige Innovation präsentierte das GDIZ-Garment Manufacturing Hub aus Benin. Das Unternehmen setzt auf eine lokal verankerte Textilproduktion mit einer Farm-to-Fashion-Philosophie, die eine nachhaltige Wertschöpfungskette von der Rohstoffgewinnung bis zur fertigen Bekleidung sicherstellt.

Deyao Textile hob sich durch seinen besonderen Fokus auf Rückverfolgbarkeit und Transparenz ab. Das Unternehmen betreibt ein modernes Wasseraufbereitungssystem, mit dem 80 Prozent des Wassers recycelt und wiederverwendet werden, während 50 Prozent des Energiebedarfs durch Solarenergie gedeckt werden. Ein Unternehmenssprecher erklärte, dass Nachhaltigkeit vor allem Verantwortung bedeute und die firmeneigene Blockchain-Technologie die vollständige Rückverfolgbarkeit jedes verwendeten Materials gewährleiste. Deyao ist zudem ein lizenzierter Partner von CleanKore, einer patentierten nachhaltigen Färbemethode, und verfügt über zahlreiche Zertifizierungen wie den Global Recycled Standard (GRS), den Organic Content Standard (OCS), Regenagri, das Canopy Green Shirt Program, die Better Cotton Initiative (BCI), Oeko-Tex 100 und das ZDHC-Programm (Zero Discharge of Hazardous Chemicals).

Als führender Innovator im Bereich nachhaltiger Denim setzt NZ Denim auf Energieeffizienz, Wassereinsparung und Kreislaufwirtschaft. Das Unternehmen kombiniert recycelte und organische Materialien mit fortschrittlichen wassersparenden Färbetechniken und entwickelt so Denim-Produkte mit minimalem Umwelteinfluss. Zu den nachhaltigen Maßnahmen gehören Wasserrecycling-Technologien, um den Gesamtverbrauch zu reduzieren, wassersparende Färbetechniken zur Minimierung der Umweltbelastung sowie zertifizierte nachhaltige Materialien, darunter GOTS, GRS, BCI, Oeko-Tex Standard 100 und ZDHC.

Die Zukunft der Beschaffung auf der Textilkonferenz

Während die Textilindustrie mit den ökologischen Auswirkungen der herkömmlichen Produktion kämpft, entstehen innovative Lösungen, die die Zukunft der Branche neu definieren. Auf einer kürzlich abgehaltenen Fachkonferenz präsentierten Experten und Hersteller bahnbrechende Materialien und Strategien zur Reduzierung des Ressourcenverbrauchs, zur Förderung der Nachhaltigkeit und zur Erfüllung der sich wandelnden Anforderungen globaler Konsumenten.

 

Ackala Cotton: Die Evolution von Denim

Eine der bahnbrechendsten Entwicklungen auf der Texworld ist Ackala Cotton, eine nachhaltige Alternative zu herkömmlicher Baumwolle, die für ihren hohen Ressourcenverbrauch bekannt ist. „Ackala Cotton wird zu 100 % biologisch angebaut und ist von Natur aus weich. Da sie von Natur aus gefärbt ist, benötigt sie während des Herstellungsprozesses weder Wasser, Chemikalien noch Farbstoffe“, erklärte Herr Najam Us Saquib, eine führende Stimme bei Ackala. Historisch gesehen reicht der Anbau von Ackala-Baumwolle über 5.000 Jahre zurück, mit frühen Sorten, die in Süd- und Mittelamerika sowie in Afrika und Asien kultiviert wurden. Ackala Cotton stellt eine Rückkehr zu diesen alten, natürlich pigmentierten Sorten dar – allerdings mit modernen Verbesserungen in Sachen Nachhaltigkeit.

Ackala Cotton ist besonders in der Denim-Industrie von Bedeutung, da sie eine von Natur aus braune Pigmentierung bietet, ohne synthetische Farbstoffe zu benötigen. „Die Pigmentierung der Baumwolle hängt vom Boden ab, auf dem sie wächst“, fügte er hinzu. Sie wird nicht so weit verbreitet sein wie herkömmliche Baumwolle und etwas teurer ausfallen.

 

Japanische Handwerkskunst trifft moderne Innovation

Am Stand 3F377 präsentierte der japanische Textilgigant Toyoshima, gegründet im Jahr 1841, sein Engagement für die Verbindung traditioneller Handwerkskunst mit moderner Technologie. Ben Kageyama, ein Unternehmensvertreter, betonte ihre Verpflichtung zur Nachhaltigkeit durch innovative Materialien.

Die nicht aus Denim gefertigten Stoffe von Toyoshima verbrauchen 90 % weniger Wasser als herkömmliche Alternativen. „Diese Stoffe werden bedruckt statt traditionell gefärbt, was den Wasserverbrauch erheblich reduziert“, erklärte Kageyama. Zudem hob das Unternehmen Wonder Shape hervor – ein hochfunktionales, kreisförmig gestricktes Material, das das Erscheinungsbild gewebter Textilien imitiert und gleichzeitig überlegene Flexibilität und Haltbarkeit bietet.

 

Afrikas Rolle in der Zukunft der nachhaltigen Mode

Afrika entwickelt sich zunehmend zu einem wichtigen Akteur in der nachhaltigen Textilproduktion. Herr Nikhil Gandhi, Executive Director und Chief Business Officer von Arise IIP, stellte GDIZ-Benin vor – ein vertikal integriertes Farm-to-Fashion-Produktionszentrum, das eine ethische Kleidungsproduktion ermöglicht. „Afrika produziert 7 % der weltweiten Baumwolle, wobei Benin und Togo als zentrale Standorte für nachhaltige Baumwollproduktion aufsteigen“, erklärte Gandhi. „Unsere Modelle folgen den höchsten Nachhaltigkeitsstandards, und wir haben bereits 30.000 Arbeitsplätze in diesen Regionen geschaffen.“

Ein besonderes Highlight war Pink Mango, ein bevorzugter afrikanischer Hersteller für nachhaltige globale Marken. Pink Mango ist auf Oberbekleidung und technische Jacken spezialisiert und hat seinen Sitz in Ruanda. Kürzlich wurde eine strategische Partnerschaft mit Chinas führendem Bekleidungsexporteur in die EU, einem Fortune Global 500-Unternehmen, das 1996 gegründet wurde, bekannt gegeben.

 

Der Wandel im Konsumverhalten: Generation Z & Kreislaufmode

M. Jean-Baptiste Andreani, Direktor von IFA Paris, präsentierte zentrale Erkenntnisse aus einer Studie mit über 150 Studierenden zu deren Einkaufsgewohnheiten. Er betonte den Aufstieg des Secondhand-Shoppings und der Kreislaufmode unter der Generation Z. „Die meisten kaufen über Online-Secondhand-Plattformen wie Vinted oder in kleinen Vintage-Boutiquen. Sie verstehen das Konzept der Kreislaufmode“, erläuterte Andreani.

Jedoch bleibt eine Herausforderung bestehen: Während viele junge Konsumenten nachhaltige Entscheidungen treffen wollen, stellt der Preis eine Hürde dar. „Als wir sie fragten, ob ihre Einkäufe mit ihren Werten übereinstimmen, antworteten 30 % mit ‚nicht genug‘. Warum? Weil sie das Gefühl haben, nicht das Budget zu haben, um das zu kaufen, was sie wirklich möchten“, erklärte er.

Er unterstrich die Bedeutung psychologischer Kommunikation in der Preisstrategie, um den Konsumenten die wahre Wirkung ihrer Einkäufe zu vermitteln. „Wir müssen die ökologischen Auswirkungen jedes Produkts kommunizieren – etwa die eingesparten CO₂-Emissionen – damit die Verbraucher ihre Entscheidungen mit realen Vorteilen verknüpfen können.“

Die Trends

Über die Textilien hinaus präsentierte Louis Gérin, der künstlerische Leiter der Messe, Neocene, das Trendbuch für Frühling-Sommer 2026. Es betont einen Wandel hin zu Optimismus, ganzheitlichem Design und einer symbiotischeren Beziehung zwischen Mode und Natur. Die Konferenzen griffen drängende Themen auf, darunter die psychologischen Faktoren hinter dem Fast-Fashion-Konsum sowie den wachsenden Einfluss der Generation Z mit ihrem Engagement für Secondhand-Shopping und kreislauffähige Modekonzepte.

„Kreation kann heute nicht mehr nur durch Farben und Silhouetten definiert werden – sie ist alles. Wir haben alle Farben, alle Materialien“, betonte Gérin. „Wir treten in eine neue Ära ein – ein Regenbogen an Farben, der hilft, die Wahrheit zu enthüllen. Die Grenzen zwischen künstlicher Intelligenz und Realität verschwimmen zunehmend. Doch wir müssen optimistisch bleiben, selbst wenn wir die tiefgreifende Dunkelheit unseres Kontexts erkennen.“

„Morgen, diese ungeschriebene Zukunft.“

 

 

All Images:
@ Courtesy by Texworld Apparel Sourcing Paris

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