Über ein Jahrhundert lang war dieses exklusive Parfumhaus der Elite vorbehalten. Philippe, in der dritten Generation der Gründerfamilie Charrier, teilt nun die duftende Liebesaffäre seiner Familie und die gefühlvolle Reise von Faîr Parfum mit Luxiders. Als kleiner Junge wuchs Philippe Charrier in und um die Parfümerie seiner Familie auf. Seine Erinnerungen sind mit allem, was  Parfüm umgibt, geschmückt. Für Philippe liegt das Parfüm im Blut, es ist das Charrier-Erbe - etwas, das ihn geprägt hat. Sein Großvater und sein Vater haben ihm den Weg geebnet, und Philippe möchte ihr Erbe fortführen.

AUS EINEM MÄRCHEN GEBOREN

Die Geschichte von Faîr liest sich wie ein Märchen, voller Romantik, Entbehrungen und Happy End. Im Sommer 1884 verliebte sich ein französischer Adliger in die russische Tänzerin Anna Karpova. Ihre Liebe war stark, trotzdem mißbilligte Francis' Familie diese; man konnte nicht mit dem Gedanken umgehen, dass eine gewöhnliche Zirkusarbeiterin in die adlige Familie eingeheiratet werden sollte. Gegen den Willen seines Vaters heiratete Francis Anna und verzichtete auf das Vermögen der Familie und das aristokratische Leben. Mittellos und obdachlos, arbeitete Francis als Assistent eines Parfümeurs, und so begann die Geschichte von Faîr.

"Es ist eine meiner tiefsten Erinnerung, mit neun Jahren ging ich in die Parfümerie und sah, wie bunte Blütenblätter von riesigen Leinentüchern hoch in die Luft geworfen wurden, wobei jedes Tuch von vier Personen gehalten wurde.  Der Duft war berauschend." 

" Mein Großvater hat Faîr 1888 meiner Großmutter gewidmet. Und ich könnte sagen, dass ich das Ergebnis dieser Liebe bin ", erinnert sich Philippe. Die Liebe und Sorgfalt ist in Faîr fest verankert: Als Philippes Mutter Schwierigkeiten hatte, ein Parfüm zu finden, das ihrem Geschmack entsprach, probierte sein Vater alle Arten von Mixturen aus, um sie zufriedenzustellen. Schließlich fand er nach jahrelanger Arbeit einen Duft, der der Eleganz, Schönheit und Kultiviertheit seiner Frau entsprach: Bisou war geboren. Es war ein Werk der Liebe. Daher hat Bisou einen besonderen Platz im Herzen von Philippe, " ...es hält die Erinnerung an den Stil und die Anmut meiner Mutter aufrecht. "

DIE FAIRNESS VON FAÎR

Faîr ist nicht nur eine Parfümmarke. Dahinter verbirgt sich eine Philosophie, die durch Nöte und Schwierigkeiten geformt wurde. In Francis Not, nachdem er verstoßen worden war, setzte er sich dafür ein, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, beginnend mit dem, was ihn umgab. Er war ein Visionär. Lange bevor das Thema Nachhaltigkeit aufkam, formte er Faîr nach den Prinzipien der Nachhaltigkeit und Fairness für Arbeiter, Lieferanten und die Umwelt. Faîr zahlte seinen Mitarbeitern von Anfang an höhere Gehälter, reduzierte die Arbeitszeit und verwendete die Gewinne, um die Ausbildung der Kinder seiner Mitarbeiter zu finanzieren.  " Ich möchte die Welt weiterhin zu einem faireren Ort machen und sicherstellen, dass die Parfümerie nicht an den Korporatismus verloren geht", sagt Philippe. Es ging von Anfang an nicht darum, Parfüm zu verkaufen, es war es ein Weg, die Industrialisierung, Ungerechtigkeit und Gier zu bekämpfen. 

Heute zahlt Faîr den Erzeugern in Entwicklungsländern 50 % über dem Marktpreis, und die niedrigsten Löhne liegen mindestens 25 % über dem französischen Mindestlohn. Viele der Mitarbeiter sind schon seit vielen Generationen bei Faîr beschäftigt. 

"Unsere Identität garantiert, dass wir immer auf die Menschen und die Umwelt fokussiert sein werden."

Er ist der Meinung, dass wir heute in einem seelen- und gesichtslosen Zeitalter leben, in dem Megakonzerne alle Ressourcen des Planeten rücksichtslos aufbrauchen. Daher hält er es für entscheidend, das Erbe und Vermächtnis von Faîr zu ehren und zu erhalten.

DAS ERBE IN EHREN HALTEN

Philippe ist der Meinung, dass die meisten Marken den Kunden zu teuer verkaufen, was sich in den steigenden Gewinnen der Branche widerspiegelt.  Außerdem, so stellt er fest, werden Menschen zunehmend mit teuren, aber minderwertigen Düften konfrontiert. Sie darüber aufzuklären, was ein gutes Parfüm ist und wie man zwischen gutem und schlechtem Parfüm unterscheidet, das ist die große Herausforderung, der sich Philippe bis heute stellt.

"Bei Parfüm geht es darum, den Menschen ein gutes Gefühl zu geben, ihnen Sehnsüchte zu vermitteln, Freude zu verbreiten; und nicht um Profit."

130 Jahre lang wurden die Parfums von Faîr exklusiv an die Mitglieder des Le Club 1888 verkauft, jetzt kann auch die Öffentlichkeit in den Genuss der aromatischen Mischung von Faîr kommen. Für Philippe war es sowohl aufregend als auch eine Herausforderung, das Parfüm der Öffentlichkeit vorzustellen: " Wir mussten alle Mitglieder des Le Club 1888, alle Mitarbeiter und die Familie davon überzeugen, ultra-luxuriöse Parfums zu erschwinglichen Preisen zu verkaufen, damit mehr Menschen davon profitieren und somit die feine Parfümerie schätzen können. "

Le Club 1888 wurde sieben Jahre nach der Gründung von Faîr ins Leben gerufen. Die Mitgliedschaft erfolgt ausschließlich auf Einladung und Empfehlung. Die Mitglieder von Le Club erhalten eigens für sie handgefertigte Signature-Parfums, wobei auf extravagante Methoden zurückgegriffen werden, um die perfekte Duftmischung für jeden einzelnen Käufer zu bestimmen. Jedes Parfüm hat seinen eigenen maßgeschneiderten Flakon, der vor Ort handgefertigt und mit Gold graviert wird. Die Familie Charrier und die Mitglieder arbeiten Hand in Hand, um den Erfolg von Faîr zu sichern und das Erbe von Francis weiterzuführen. Bislang werden von jeder Variante nur 5.000 Flaschen produziert. Das liegt an der Abneigung der Marke gegenüber einer Massenproduktion, alles ist noch handgemacht und das wird auch so bleiben.

EINE GEFÜHLVOLLE REISE

Faîr entscheidet sich dafür, die Technik der handwerklichen Parfümerie zu bewahren. Man glaubt, dass es bei Parfüms um Seele und Leidenschaft geht. Laut Philippe ist es wichtig, die Emotionen und Sehnsüchte der Kunden zu berücksichtigen, wenn sie Parfüm benutzen. Es ist eine Entdeckungsreise, auf der wir die raffiniertesten Ingredienzien weltweit finden, die zu den Emotionen und Qualitäten passen, die wir in das Parfüm einfließen lassen wollen. Paul Cassio, der Chefparfümeur, arbeitet seit über 40 Jahren für das Unternehmen. Er verbringt Monate damit, die Ingredienzien zu konfigurieren, um Perfektion zu erreichen. Ein Signature-parfüm von Hand zu kreieren, dauert sechs bis neun Monate. In der Tat braucht es Zeit und Hingabe, um ein exquisites Parfüm zu kreieren, und das ist der Grund, warum viele Marken synthetische Inhaltsstoffe verwenden.

Bereits in der Morgendämmerung beginnen die Arbeiter mit dem pflücken der Blumen. Warum? In der Morgendämmerung sind die Blüten entspannt, und der Duft ist am intensivsten. Jede Blüte muss eine nach der anderen abgenommen werden, ganz behutsam. Die Blume muss sanft behandelt werden; die Handarbeit kann also nicht durch Maschinen ersetzt werden. Die Ernte ist ein langwieriger Prozess; man pflückt zwei Kilo pro Tag, das sind etwa 16.000 Blüten. Für einen Liter Parfüm werden 650 Kilo Blütenblätter benötigt. Einige Blumen wie die Centifolia-Rose wachsen nur in Grasse - sie blühen nur zwei Wochen im Mai. Faîr betont, dass es ein zeit- und arbeitsintensiver Prozess sei, aber das Ergebnis ist lohnend. Bisou, Dawn Rose, Gallant und Royale sind die Verkörperung dieser Liebesmüh. Bisou und Dawn Rose sind für Frauen kreiert und in 50 ml erhältlich. Gallant und Royale sind für Männer gedacht.

Bisou, das aus schwarzem Pfeffer, Bergamotte und Kardamom besteht, repräsentiert die natürliche Schönheit, Raffinesse und Eleganz einer Frau. Der Duft ist subtil, beruhigend, aber immer präsent.

Dawn Rose ist mit Zitrusnoten bedacht. Der Duft verkündet die Weiblichkeit mit Stolz und Kraft.

Der Duft von Gallant ist eine Kombination aus Bergamotte, Ananas, Apfel und schwarzer Johannisbeere. Er zielt darauf ab, die Aspirationen eines Mannes zu vereinen: mutig, ritterlich, tapfer und doch freundlich, fürsorglich und mitfühlend.

Der letzte Duft aus der Faîr-Kollektion ist Royale. Bei diesem Parfüm geht es um Integrität und das Selbstvertrauen, das aus dem Duft resultiert. Die Kopfnote kündigt dich an, die Herznote fesselt deinen Partner_in, und die Basisnote nimmt ihn oder sie gefangen. Das Aroma ist eine Mischung aus Vanille und Benzoe.

DIE NACHHALTIGKEIT ERHALTEN

Die Welt hat sich verändert, aber die Werte von Faîr sind nach wie vor intakt und relevant und werden von Generation zu Generation weitergegeben. Die Ungerechtigkeit, die Francis in der Welt gesehen hat, existiert wohl auch heute noch in verschiedenen Formen. Der gesamte Prozess, vom Pflücken der Blumen bis zur Abfüllung, basiert auf Herzlichkeit und gegenseitigem Respekt. Die Rohstoffe werden aus vertrauenswürdigen Quellen bezogen; die meisten Ingredienzen stammen aus lokalen Quellen. Die Parfümerie von Faîr befindet sich in Grasse - dem historischen Zentrum der weltweiten Parfümindustrie - und die Region ist perfekt für den Anbau von Parfümbotanicals wie Jasmin und Rosen. Der gesamte Produktionsprozess erfolgt in Handarbeit. Die Verpackungen, einschließlich der Lieferkartons, sind alle FSC-zertifiziert (Forest Stewardship Council), und die Flaschen sind recycelbar. Das Unternehmen ist von der IFRA (International Fragrance Association) zertifiziert.

Um das Kundenerlebnis zu verbessern, ermutigt Faîr seine Kunden, das Parfüm einen ganzen Tag lang zu testen. So kann der Kunde die Komplexität und Tiefe der Düfte von Faîr voll und ganz verstehen. Wenn man nicht zufrieden ist, kann man das Parfüm zurückgeben und das Geld wird erstattet. Das Parfüm enthält weniger Alkohol als andere Parfüms und ist schonender für die Haut.

"Unsere Werte sind zeitlos und immer noch relevant."

Tradition und Erbe stehen für Raffinesse und Eleganz, Werte, die Generationen überdauern. Die Marke ist stolz auf handwerkliche Qualität und auf die Verwendung natürlicher Inhaltsstoffe; das unterscheidet Faîr von anderen Parfüms auf dem Markt. Sein nächstes Ziel ist es, ethischen Luxus zum Mainstream zu machen, indem er die Menschen über Qualität und Nachhaltigkeit in der Parfümindustrie aufklärt, so Philippe gegenüber Luxiders. "Das wird hoffentlich andere Parfümmarken dazu zwingen, nachhaltige Praktiken einzuführen."