Klimafiktion | Drei Sichtweisen auf den Klimawandel in Filmen

 

 

Das heutige Leben wird von der immer greifbarer werdenden Bedrohung durch den Klimawandel überschattet. Daher ist es nicht verwunderlich, dass das Genre der Klimafiktion in der Welt des Kinos immer beliebter wird. Jedoch variiert die Art und Weise durch die der Klimawandel dargestellt wird erheblich. Luxiders stellt dir dir die 3 Hauptsichtweisen auf den Klimawandels vor, die in zeitgenössischen Filmen und Serien vermittelt werden.

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Filme und Serien dienen mehr als der reinen Unterhaltung. Tatsächlich spielen sie eine entscheidende Rolle, da sie nicht nur unsere Gefühlswelt, sondern auch unser Denken beeinflussen können. Ein relativ neues Genre in der Welt des Kinos ist die Klimafiktion, die allgemein als „Cli-Fi“ bekannt ist. Klimafiktion beschäftigt sich mit dem Klimawandel und der globalen Erwärmung und trägt dazu bei Menschen für den Klimawandel zu sensibilisieren und ihre Bereitschaft zum Handeln zu wecken. Jedoch variiert die Art und Weise durch die der Klimawandel dargestellt wird erheblich. Luxiders stellt dir dir die 3 Hauptsichtweisen auf den Klimawandels vor, die in zeitgenössischen Filmen und Serien vermittelt werden.

 
 

DIE MEHRSEITIGE PERSPEKTIVE – PRINZESSIN MONONOKE (1997)

Der japanische Regisseur Hayao Miyazaki war seiner Zeit weit voraus. Sein Anime-Film Prinzessin Mononoke lehrt auf subtile und intelligente, jedoch tiefgreifende Weise eine Lektion, die noch lange nach dem Anschauen zum Nachdenken anregt. Anders als konventionelle Filme macht der Anime sowohl aus einer menschzentrierten als auch einer nicht-menschenzentrierten Perspektive auf das problematische Verhältnis zwischen Natur und Mensch aufmerksam. 

Im Mittelpunkt der Handlung steht Prinz Ashitaka, der aus einem abgelegenen Dorf stammt, das im Einklang mit der Natur existiert. Eines Tages wird das Dorf von einem Wildschweindämon angegriffen, der Ashitaka verwundet und verflucht. Um mehr über die Herkunft des Dämons zu erfahren und ein Heilmittel zu finden, reist Ashitaka in den Westen, wobei er auf die Eisenstadt trifft. Eisenstadt rodete einen großen Teil des Waldes, um Eisen abzubauen und Waffen zu produzieren , was zu Konflikten mit den Waldbewohnern führte, wie dem Menschenmädchen San (Prinzessin Mononoke), das von Wölfen aufgezogen wurde. Schließlich findet sich Ashitaka inmitten der Auseinandersetzung wieder, in der er erfährt, dass die Schmerzen der Tiere, die von Menschen verursacht werden, sie in Dämonen verwandeln lässt. 

Der Film hat keinen wahren Antagonisten und zeigt sowhohl die Perspektive des Menschen als auch der Natur auf. Kurz gesagt, der Anime hat eine eher optimistische Sicht auf die Beziehung zwischen Natur und Mensch. Der Film vermittelt, dass wir theoretisch in der Lage sind, im Einklang mit der Natur zu leben. Unsere Erfindungen sind nicht unbedingt böse. Korrupte, ignorante und dominante Verhaltensweisen sind es jedoch. Der Anime betont die Bedeutung der Natur und macht uns bewusst, dass, wenn der Mensch die Natur weiterhin misshandelt und sich wie ein Parasit verhält, dies irgendwann nach hinten losgehen wird.

 
 
 
 
 
 

DIE DYSTOPISCHE PERSPEKTIVE – THE HANDMAID’S TALE (2017)

20 Jahre nach Prinzessin Mononoke wurde die amerikanische Serie The Handmaid’s Tale uraufgeführt, die auf dem gleichnamigen Roman von Margaret Atwood basiert. Die Serie geht einem direkt unter die Haut, denn sie schildert ein Szenario, das absurd, aber dennoch realistisch scheint. 

Die Serie spielt im ehemaligen Amerika. Die Bedrohung durch den Klimawandel führte zur Ermächtigung des korrupten Gilead-Regimes, angeführt von militärischen und religiösen Fanatikern. Das Leben, wie wir es kannten, wich einer einfacheren Gesellschaft, in der kapitalistische Praktiken verboten und dämonisiert sind. Zudem reduzieren neue hierarchische Strukturen Frauen auf ihre Rolle als Hausfrau und Mutter. Die Umweltverschmutzung führte jedoch zu weitverbreiteter Unfruchtbarkeit. Daher werden fruchtbare Frauen, die als Handmaid‘s bezeichnet werden, gezwungen, für Gileads Elite Kinder zu gebären. Zu diesem Zweck werden sie aller Persönlichkeitsrechte beraubt und von Führern in Anwesenheit ihrer Frau in der sogenannten Zeremonie, vergewaltigt. 

The Handmaid's Tale repräsentiert eine dystopische Perspektive auf die Fähigkeit des Menschen, die durch den Klimawandel verursachten Herausforderungen konstruktiv zu bewältigen. Dystopische Erzählungen spiegeln oftmlals die Ängste der Gesellschaft widerspiegeln. Die Serie macht damit auf die Fragilität unserer gegenwärtigen Gesellschaftsstrukturen aufmerksam und betont den Klimawandel als möglichen Hauptgrund für einen zukünftigen gesellschaftlichen Wandel. The Handmaid's Tale warnt uns vor fragwürdigen Entscheidungen und Elend, im Fall dass wir nichts gegen den Klimawandel tun.

 
 
 
 
 
 

DIE POST - APOKALYPTISCHE PERSPEKTIVE – SNOWPIECER (2020)

Der Produzenten der amerikanischen Serie Snowpiercer gingen noch einen Schritt weiter, indem siw uns eine postapokalyptische Welt repräsentierten.  

Die Serie spielt in der Zukunft, in der ein gescheitertes Experiment zur Unterbindung der globalen Erwärmung zu einer weiteren Eiszeit führte. Die einzigen Überlebenden sind die Passagiere des Luxuszuges Snowpiercer, der seit 17 Jahren um die Welt fährt. Der Zug ist streng nach einem Klassensystem eingeteilt. Die Elite an der Spitze des Zuges lebt im Luxus, während die sogenannten Tailies, die ohne Fahrschein eingestiegen sind, unter menschenunwürdigen Bedingungen leben müssen. In der gesamten Serie gibt es zahlreiche Versuche, das Klassensystem zu unterlaufen. Letztendlich sabotiert der Kampf um die Kontrolle des Zuges das Heilmittels gegen die Eiszeit und führt dazu, dass der Zug fast zum Stehen kommt und die letzten Menschen auf der Erde sterben.

Snowpiercer vermittelt einen hoffnungslosen und pessimistischen Ausblick in die Zukunft. Es stellt sich die Frage, ob wir jemals den Klimawandel aufhalten können, wenn Klassensysteme selbst nach der Zerstörung unseres natürlichen Lebensraums herrschen und uns im Weg stehen, um gemeinsam als Spezies eine Lösung und einen Ausweg zu finden.

 

 
 
 
 
 
 
 + Worte:
Lissi Reichenbach
Luxiders Magazine