Luxusmarken, die zur Nachhaltigkeit übergehen
Eine Studie der Shelton Group beweist es: Millenials wollen von nachhaltigen Unternehmen einkaufen. Und aufgrund des Grundprinzips von Angebot und Nachfrage ergreifen Luxusmodeunternehmen die Chance und gehen in eine grünere Zukunft. Von den großen Nachhaltigkeits- und CSR-Initiativen von Gucci, die in den letzten Jahren nach und nach zu dem ethischen und nachhaltigen Trend des „Pelzfreimachens“ geführt haben, hat sich eine Vielzahl von Ankündigungen einiger Luxusmarken gezeigt.
Vivienne Westwood
Das Luxuslabel ist als Pionier auf dem Gebiet der nachhaltigen Mode bekannt, aber es ruht sich nicht auf ihrem Image aus. In Vivienne Westwoods AW17 / 18 Modenschau „Ecotricity“ drehte sich alles um erneuerbare Energien und man rief andere Luxuslabels dazu auf, von fossilen Brennstoffen auf grüne Energie umzusteigen. Daraufhin haben sich mehrere britische Unternehmen wie Belstaff oder Marks & Spencer bereits verpflichtet, Westwoods Führung zu folgen. Das jahrelange Engagement des Labels für die Umwelt wird auf der V & A-Ausstellung in London über nachhaltige Mode hervorgehoben.
Gucci
Einer der ersten Versuche von Gucci Nachhaltigkeit zu schaffen, war das Projekt einer 100% rückverfolgbaren Handtaschenkollektion in Zusammenarbeit mit der Nachhaltigkeitsanwältin Livia Firth. 2010 führten sie auch recycelbare Verpackungen mit FSC-zertifiziertem Papier ein.
Im Jahr 2011 kam Gucci mit Brillen aus umweltfreundlicheren Materialien auf den Markt, die auf Rizinusöl basieren.
Im Jahr 2012 startete Gucci eine nachhaltige und biologisch abbaubare Kunststoff-Sandalen-Kollektion.
Im Jahr 2014 verlagerte das Unternehmen Spenden für wohltätige Zwecke hin zu mehr Corporate Social Responsibility-Praktiken und erklärte, Leder und Pelz zu 100 Prozent lediglich aus „verifizierten Zuchtbetrieben oder aus wilden, nachhaltig bewirtschafteten Beständen“ zu beschaffen, die Tierschutzpraktiken und humane Behandlung berücksichtigen.
Darauf folgte im Herbst 2017 eine Ankündigung, die viele Veganer, Vegetarier und Tieraktivisten als einen Sieg für Tiere feierten: Gucci wurde pelzfrei. Damit wurde auf die Verarbeitung von Fuchs, Nerz, Hase, Karakullampe, Waschbärhund verzichtet. Im Jahr 2018, wurde Gucci Equilibrium ins Leben gerufen, um mehr Transparenz und Nachhaltigkeit zu erreichen. Diese Initiative erlaubt es Mitarbeitern, ein Prozent ihrer Arbeitszeit für ehrenamtliche Tätigkeiten in lokalen Gemeinden einzusetzen. Sie ist Teil von Gucci’s 10-jährigem Nachhaltigkeitsplan, das „scrap-less programme“, welches die Menge an Leder reduziert, die während des Herstellungsprozesses behandelt wird.
Stella McCartney
Das von Kering ehemals geführte Luxus-Modelabel Stella McCartney schließt seit 2001 tierische Materialien aus. Das Unternehmen vertritt den Standpunkt, dass Pelz und sogar Leder der Umwelt mehr als alternative Materialien schaden. Stella McCartney hat ihre letzte Werbekampagne auf einer Mülldeponie gedreht. Nach der Kampagne von Vivienne Westwood gehört McCartney zu den Labels, die sich verpflichten, bis 2020 auf umweltfreundliche Energielieferanten zu wechseln.
Das internationale Mode- und Nachhaltigkeitsevent State of Fashion wird Stella McCartney und Vivienne Westwood in ihren Ausstellungen als Nachhaltigkeitspioniere der Luxusmode präsentieren. Darüber hinaus ist Stella McCartney auf der V & A-Ausstellung über nachhaltige Mode in London vertreten. Stella McCartney weckt Hoffnungen für die Zukunft der Nachhaltigkeit, seit sie Anfang des Jahres die 50% Anteile von Kering zurückgekauft hat und die bekannte Umweltaktivistin damit zur Alleineigentümerin macht.
Versace
„Pelz? Ich bin da raus. „Ich möchte keine Tiere töten, um Mode zu machen. Es fühlt sich nicht richtig an. „(Donatella Versace in einem Interview mit The Economist)
Neben Armani, Jimmy Choo, Clavin Klein, Givenchy, Gucci, Hugo Boss, Ralph Lauren und Tom Ford war Versace das nächste Unternehmen, dasdieses Jahr pelzfrei wurde. Während das Luxuslabel beim Nachhaltigkeitsranking „rankabrand.org“ nur mit eine E-Note bewertet wurde, holt es auf, wenn es um mehr cruelty free und Nachhaltigkeit geht. Im Jahr 2017 kündigte Versace ihre umweltfreundlichen Betriebsänderungen an, angeführt von der externen Firma Nativa.
Michael Kors
Das amerikanische Luxusunternehmen Michael Kors will bis Ende des Jahres pelzfrei sein. Diese Entscheidung wurde sechs Monate nach dem Aufruf von Anti-Pelz-Demonstranten in New York getroffen.
Burberry
Burberry möchte sich umweltfreundlicher und nachhaltiger positionieren. Die erste Kollektion unter der neuen kreativen Leitung Ricardo Tisci wird die erste sein, in der es keinen Pelz mehr zu sehen gibt. Bisher mussten sich Gäste vor der Burberry-Show in London durch einen Pulk von schreienden Anti-Pelz-Aktivisten zum Eingang schieben. Außerdem verzichtet Burberry künftig darauf, Mode, Accessoires und Parfums, die nicht verkauft wurden, zu verbrennen.
Furla
Die Luxusmarke, die für ihre Ledertaschen bekannt ist, wird pelzfrei werden. Sie haben angekündigt, dass das Verbot im November 2018 offiziell sin Kraft treten wird.
LVMH
LVMH besitzt Luxus-Modelabels wie Louis Vuitton, Christian Dior, Céline, Givenchy oder Marc Jacobs. Letztes Jahr kündigte sie an, dass sie mehr in Nachhaltigkeit investieren werden, beginnend mit einem CO2-Fonds, der ab 2018 für jede Tonne CO2-Emission von den Marken Geld einsammeln wolle. Seit Konkurrent Kering, Eigentümer der Labels wie Gucci oder Alexander McQueen, weitere Anstrengungen in Richtung Nachhaltigkeit unternimmt, muss LVMH mithalten und nachziehen, wenn es in Sachen Nachhaltigkeit auf der Höhe bleiben möchte.