
Wie Apollo Plus mithilfe von KI Abfall in der Modebranche eliminiert | Gewinner des Avantex Fashion Pitch 2025
Auf der Avantex Paris 2025 traf Innovation auf Wertebewusstsein, als Apollo Plus den renommierten Avantex Fashion Pitch Award 2025 mit GoldenEye Smart Vision gewann – einem KI-System, das Stofffehler mit mikroskopischer Präzision erkennt und den Rohstoffverbrauch um bis zu 15 % reduziert. Dieser Durchbruch markiert einen Wendepunkt für die Textilindustrie, in der künstliche Intelligenz kein Zukunftsversprechen mehr ist, sondern eine praktische Lösung für nachhaltige, effiziente und transparente Produktion. Luxiders führte ein exklusives Interview mit Thomas Isnard, Mitbegründer und CEO des Unternehmens hinter dieser bahnbrechenden Technologie.
Mit einer Kombination aus ultra-hochauflösender Bildgebung und selbstlernenden Algorithmen verwandelt GoldenEye die traditionelle Qualitätskontrolle in einen Prozess, der Zeit, Ressourcen und Emissionen spart. In diesem exklusiven Interview erklärt Thomas Isnard, Mitbegründer und CEO von Apollo Plus, wie sein Unternehmen die Modeindustrie neu gestaltet — und beweist, dass KI sowohl intelligent als auch ethisch sein kann, wodurch der Wandel hin zu einer wirklich zirkulären Zukunft beschleunigt wird.


GoldenEye Smart Vision: Künstliche Intelligenz für Qualität und Nachhaltigkeit
Herzlichen Glückwunsch zum Gewinn des Avantex Fashion Pitch 2025! Was bedeutet diese Auszeichnung für Sie persönlich und für Apollo Plus als Unternehmen?
Der Gewinn des Avantex Fashion Pitch ist für uns ein ganz besonderer Moment. Persönlich ist es die Anerkennung jahrelanger Forschung, Ausdauer und Leidenschaft für Technologie mit Sinn. Für Apollo Plus bestätigt es unseren Glauben daran, dass Innovation sowohl bahnbrechend als auch zutiefst verantwortungsvoll sein kann. Es zeigt, dass die Textil- und Modeindustrie bereit ist, KI-gestützte Lösungen zu übernehmen, die messbar positive Auswirkungen haben.
GoldenEye Smart Vision nutzt KI, um Stofffehler mit bisher unerreichter Präzision zu erkennen. Können Sie uns erklären, wie das System funktioniert und warum es für die Textilindustrie einen so großen Durchbruch darstellt?
GoldenEye Smart Vision ist, als würde man Textilmaschinen „Augen und ein Gehirn“ geben. Unser System kombiniert ultra-hochauflösende Kameras mit einer selbstüberwachenden KI, die direkt aus Stoffmustern lernt. Im Gegensatz zur herkömmlichen Inspektion, die manuell, langsam und fehleranfällig ist, erkennt GoldenEye selbst die kleinsten Defekte in Echtzeit während der Produktion. Dieser Durchbruch bedeutet weniger Ausschuss, eine gleichmäßigere Qualität und enorme Einsparungen bei den Rohstoffen. Kurz gesagt: Es verwandelt die Qualitätskontrolle von einem Engpass in einen Wettbewerbsvorteil.
Mit einer Reduzierung des Rohstoffverbrauchs um 15 % und einer schnelleren Markteinführung – wie trägt Ihre Lösung dazu bei, eines der dringendsten Probleme der Branche zu lösen: Abfallreduzierung und Produktionsoptimierung?
Die Modeindustrie verschwendet jedes Jahr Millionen Tonnen Stoff, weil Fehler unentdeckt oder zu spät erkannt werden. Durch die Früherkennung von Problemen reduziert GoldenEye den Stoffabfall um bis zu 15 % und ermöglicht schnellere Produktionsabläufe mit weniger Unterbrechungen. Für Marken bedeutet das kürzere Lieferzeiten und nachhaltigere Kollektionen. Für den Planeten heißt es: weniger Ressourcenverbrauch und geringere Emissionen. Wir sind überzeugt, dass Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit Hand in Hand gehen – und GoldenEye ist der Beweis dafür.
Aus Ihrer Sicht: Was sind derzeit die größten Herausforderungen für die Mode- und Textilindustrie in Bezug auf Nachhaltigkeit und digitale Transformation?
Zwei Worte: Geschwindigkeit und Skalierung. Marken stehen unter enormem Druck, mehr Kollektionen in kürzerer Zeit zu liefern und gleichzeitig ihren ökologischen Fußabdruck zu verkleinern. Gleichzeitig arbeiten viele Fabriken noch mit veralteten Prozessen und einer geringen Digitalisierung. Die Herausforderung besteht darin, nachhaltige Praktiken über komplexe globale Lieferketten hinweg zu skalieren, ohne an Effizienz zu verlieren. Das erfordert Mut von den Marken, in Innovation zu investieren und über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg zusammenzuarbeiten.
„Marken stehen unter enormem Druck, immer mehr Kollektionen in kürzerer Zeit zu liefern und gleichzeitig ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern. Gleichzeitig arbeiten die meisten Fabriken noch mit veralteten Prozessen und nur begrenzter Digitalisierung. Die Herausforderung besteht darin, nachhaltige Praktiken über komplexe globale Lieferketten hinweg zu skalieren, ohne die Effizienz zu beeinträchtigen“, erklärt Thomas Isnard von Apollo Plus.


Wenn Sie in die Zukunft blicken – welche Technologien, über die Fehlererkennung hinaus, sind Ihrer Meinung nach am dringendsten nötig, um Zirkularität, Rückverfolgbarkeit und Effizienz in der Branche zu beschleunigen? Ich sehe drei Prioritäten, die zusammen das Prinzip „sustainable by design“ zur neuen Norm machen werden:
- Rückverfolgbarkeitstechnologien – Blockchain oder digitale Produktpässe, um sicherzustellen, dass jede Faser und jedes Kleidungsstück eine transparente Herkunftsgeschichte hat.
- Zirkularitätsbeschleuniger – KI-gesteuerte Sortier- und Recyclingsysteme, die Stoffen tatsächlich ein zweites Leben geben können.
- Prozessoptimierungstools – Prädiktive Analytik und digitale Zwillinge, die Fabriken helfen, zu planen, zu simulieren und Abfall zu vermeiden, noch bevor die Produktion beginnt.
Welche technologischen Lösungen oder Start-ups haben Sie in letzter Zeit besonders beeindruckt – Innovationen, auf die wir alle achten sollten? Ich bin besonders fasziniert von Innovationen an der Schnittstelle von KI und Robotik. Autonome Roboter, die komplexe Inspektionen durchführen oder Materialien mit höchster Präzision handhaben können, definieren Effizienz in der Fertigung neu. Kombiniert mit Fortschritten in der Biofabrikation und bei intelligenten Textilien – etwa Fasern aus Agrarabfällen oder Stoffe mit integrierten Sensoren – haben diese Technologien das Potenzial, die Produktion sowohl intelligenter als auch zirkulärer zu machen. Am meisten begeistert mich, dass KI-gesteuerte Automatisierung zum Rückgrat einer Modeindustrie werden kann, die schneller, transparenter und radikal ressourcenschonender ist.
Viele in der Branche empfinden KI noch immer als „komplex“ oder „abstrakt“. Wie würden Sie in einfachen Worten erklären, warum sie ein praktisches Werkzeug ist, um Mode nachhaltiger und profitabler zu gestalten? KI ist im Grunde ein Werkzeug, um besser zu sehen und schneller zu entscheiden. Man kann sie sich wie einen hochqualifizierten Qualitätsinspektor vorstellen, der niemals müde wird, kein Detail übersieht und gleichzeitig Daten aus Tausenden von Stoffen analysieren kann. Genau das leistet KI: Sie spart Zeit, spart Ressourcen und ermöglicht es Menschen, sich auf Kreativität statt auf monotone Aufgaben zu konzentrieren. Für die Modeindustrie bedeutet das: weniger Abfall, bessere Qualität und nachhaltigeres Wachstum.
Über die Vorteile des Preises hinaus – welche Chancen hoffen Sie durch die Sichtbarkeit bei Avantex, der Messe Frankfurt und Ihrem Vortrag bei den Circular Textile Days zu eröffnen? Sichtbarkeit bedeutet Verbindung. Wir hoffen, dass diese Auszeichnung Türen zu neuen Kooperationen mit Textilherstellern, Marken und Nachhaltigkeitspionieren weltweit öffnet. Es ist auch eine Gelegenheit, industrielle und finanzielle Partner zu gewinnen, die unsere Vision teilen: GoldenEye so zu skalieren, dass fehlerfreie und abfallfreie Produktion zum Standard der Branche wird.
Arbeitet Apollo Plus derzeit an der Entwicklung oder Integration neuer Technologien über GoldenEye Smart Vision hinaus, um Hersteller und Marken weiter zu unterstützen? Ja. GoldenEye ist unser Flaggschiff, aber unsere Roadmap ist breiter. Wir entwickeln Lösungen, die KI und Datenwissenschaft nutzen, um Produktionsplanung, Energieeffizienz und sogar vorausschauende Wartung von Textilmaschinen zu optimieren. Unser Ziel ist es, ein umfassendes Toolset zu schaffen, das Fabriken dabei unterstützt, nicht nur profitabler, sondern auch wirklich nachhaltig zu werden.
Abschließend: Wie lautet Ihre langfristige Vision für Apollo Plus? Wie sehen Sie Ihr Unternehmen in den nächsten zehn Jahren die Zukunft der Modetechnologie mitgestalten? Unsere langfristige Vision ist ehrgeizig: Wir wollen der Referenzpartner für nachhaltige industrielle KI in der Mode werden. In den nächsten zehn Jahren wird Apollo Plus über die Fehlererkennung hinauswachsen und die gesamte textile Wertschöpfungskette abdecken – von der Faser bis zum fertigen Kleidungsstück. Durch die Verbindung von Daten, KI und Nachhaltigkeit wollen wir dazu beitragen, eine Zukunft zu gestalten, in der Mode nicht nur kreativ und begehrenswert, sondern auch effizient, transparent und respektvoll im Umgang mit den Ressourcen unseres Planeten ist.
„Durch die Verbindung von Daten, KI und Nachhaltigkeit wollen wir dazu beitragen, eine Zukunft zu gestalten, in der Mode nicht nur kreativ und begehrenswert, sondern auch effizient, transparent und respektvoll im Umgang mit den Ressourcen unseres Planeten ist.“


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