Der italienische Designer Enzo Mari verlässt uns

Enzo Mari, 1932 in Novara geboren, besuchte die Academia Brera in Mailand, wo er Literatur und Kunst studierte. Ende der 50er Jahre profilierte sich der autodidaktische Designer als aufstrebendes Wunderkind, das mit großen italienischen Namen wie Alessi, Driade und Danese zusammenarbeitete. Seitdem ist Mari als modernistischer Möbel-Couturier bekannt. Im Jahr 1979 gewann der für Driade entworfene Stuhl Delfina den italienischen Industriedesignpreis Compasso d'Oro.

Maris radikale Ansichten, die als Kommunisten galten, hielten ihn ideologisch aktiv, und obwohl seine Modelle minimalistisch waren, vermittelten sie seine persönlichen Vorstellungen, dass gut gestaltete Produkte für jeden wirtschaftlich zugänglich sein sollten. In den 70er Jahren veröffentlichte Mari Autoprogettazione - einen Leitfaden zur Herstellung eigener Möbel aus Brettern und Nägeln. Im Jahr 2001 veröffentlichte Enzo Mari Progetto e Passione (Projekt und Leidenschaft), das Design aus einer kulturellen Perspektive analysiert.

Das Werk von Enzo Mari zeugt von der Keimzelle des italienischen Designs, das seit den 60er Jahren mit minimalistischem, anspruchsvollem Innendesign die Welt erobert hat - und dessen Tendenzen in andere Branchen durchgesickert sind, wie etwa in die Mode, wo Georgio Armani eine neue Generation minimalistischer Mode mit neutralen, nackten Farben einführte. Mit seinem Tod wird Maris Vermächtnis auch weiterhin das moderne italienische Design prägen.

Eine große Ausstellung, die von Hans Ulrich Obrist (künstlerischer Leiter der Serpentine Galleries) und Francesca Giacomelli kuratiert wird, gibt derzeit einen Überblick über Maris Arbeit bei der Triennale Mailand. Vom 17. Oktober bis zum 18. April 2021 zeugt eine Reihe von mehr als 200 Arbeiten aus Papier, Glas, Holz, Keramik, Stahl und anderen Materialien von Maris Herangehensweise an das Design.