Fashion Positions 2025: Berliner Labels definieren die Schnittstelle von Kunst und Mode neu
Entdecke Fashion Positions 2025 am Flughafen Tempelhof in Berlin. Vom 11.–14. September präsentieren zwanzig Berliner Labels unabhängige Mode als Kunst — mit Nachhaltigkeit, konzeptionellem Design und gesellschaftlicher Relevanz im Mittelpunkt.
Berlin Fashion Week 2025 erweitert ihren Horizont
Vom 11. bis 14. September 2025 kehrt Fashion Positions in seiner siebten Ausgabe in den Hangar 7 des Flughafens Tempelhof zurück — und verwandelt Berlin erneut in eine Bühne, auf der Kunst und Mode nahtlos ineinandergreifen. Parallel zur Positions Berlin Art Fair präsentiert diese interdisziplinäre Plattform 20 Berliner Labels und bekräftigt damit die Rolle der Stadt als Hauptstadt für experimentelle, nachhaltige und gesellschaftlich engagierte Mode.
In einer räumlich offenen, installativen Architektur werden Kleidungsstücke zu weit mehr als Kollektionen: Sie sind konzeptionelle Statements, textile Objekte und künstlerische Ausdrucksformen. Unter dem Motto „Collect Fashion. Wear Art“ positioniert die Initiative Mode fernab des schnelllebigen Konsumismus und plädiert stattdessen für Handwerkskunst, kritisches Denken und den kulturellen Wert von Kleidung.



Das Beste von Berlins Independent Voices
Aus einer großen Anzahl von Bewerbungen wählten die Kuratorinnen Diandra Donecker (Villa Grisebach) und Dao Tran (Journalistin, Redakteurin) 20 Labels aus, deren Arbeiten Materialinnovation, ästhetisches Experiment und soziale Relevanz widerspiegeln. Ihre kombinierte Expertise in bildender Kunst, erzählerischer Redaktion und visueller Kommunikation verleiht dem Event einen prägnanten kuratorischen Blick.
Die teilnehmenden Labels der kommenden Ausstellung sind:
Alexander Gigl ist der Designer hinter dem gleichnamigen Label, das er 2024 während seines Studiums gründete. Gigl findet Schönheit in Zerstörung und Unvollkommenheit und entwirft Kleidungsstücke, die Raum für Transformation lassen, sodass Träger sie künftig rekontextualisieren und neu nutzen können. Inspiriert von historischen Ästhetiken und Schneidertechniken verbindet er Vergangenheit und Gegenwart durch eine queere Perspektive.
Die Installation zeigt Kleidungsstücke, die sich von einem Körper in Textilform in einen anderen verwandeln. Sie sind durch Seile verbunden, die Teil eines der Kleidungsstücke sind. Das Werk untersucht den Zyklus von Zerstörung und Rekonstruktion und hebt die transformative Kraft von Kleidung und Körper hervor — die Metamorphose einer Form, die die Entstehung einer neuen ermöglicht.
CBUI ist ein in Berlin lebender Modedesigner mit vietnamesischen Wurzeln. Aufgewachsen in einer Zeit des sozialen Wandels zwischen Tradition und digitalem Zeitalter, schöpft er gleichermaßen Inspiration aus kulturellem Erbe und der zeitgenössischen virtuellen Welt, in der Realität und Digitalität zunehmend verschmelzen. CBUIs Designphilosophie wurzelt in der genauen Beobachtung des Alltäglichen. Er entdeckt Poesie im Übersehenen, Schönheit im Absurden und Möglichkeiten im scheinbar Unmöglichen. Unerwartete Elemente und unkonventionelle Materialien verwandeln sich in tragbare Erzählungen.
Das Kleid der Ausstellung ist von Theorien der Windbewegung inspiriert und entfaltet sein Volumen durch die Bewegung des Trägers. In der Installation, in der das Kleid statisch präsentiert wird, erzeugt ein Ventilator Luftzirkulation, um seine charakteristische Form sichtbar zu machen. Durch die bewusst reduzierte Inszenierung wird das Kleid als eigenständiges Kunstwerk in den Mittelpunkt gestellt. Es spricht von Leichtigkeit, Bewegung und vom Dialog zwischen Technologie und Mode — eine stille Einladung, über den Einfluss der Natur im Design nachzudenken.
Claudia Skoda gilt als Ikone der Berliner Avantgarde-Mode. 1975 gründete sie ihr eigenes Label und revolutionierte die Strickmode, indem sie unkonventionelle Materialien wie Lurex, Bast, Trinkhalme oder Magnetbänder verwendete. Nach dem Mauerfall blieb sie in Berlin und eröffnete Läden am Ku’damm, in Mitte und im Prenzlauer Berg. Zu ihrer Kundschaft gehörten Persönlichkeiten wie Cate Blanchett oder Ridley Scott. 2021 würdigte die Kunstbibliothek Berlin ihr Werk mit der großen Retrospektive „Claudia Skoda. Dressed to Thrill“.
Bei den FASHION POSITIONS 2025 präsentiert sie eine speziell entwickelte Häkeltechnik, die traditionelles Handwerk mit zeitgenössischer Ästhetik verbindet. Diese neue Methode verleiht den textilen Objekten ihrer Installation eine skulpturale Leichtigkeit und unterstreicht erneut ihre Pionierrolle an der Schnittstelle von Mode, Kunst und Handwerk.
Mira von der Osten ist eine deutsche Modedesignerin, ausgebildet an der Parsons School of Design in New York, und Gründerin des Berliner Labels CRUBA. 2009 gegründet, mitten in der kreativen Energie von Berlin-Mitte, hat sich CRUBA seitdem zu einer unverwechselbaren Stimme innerhalb der unabhängigen Modeszene entwickelt.
Für die diesjährige Installation verwendet CRUBA eine VHS-Kopie der Anime-Serie „Alice im Wunderland“ (1983). Was zunächst wie ein schwarzes Band wirkt, offenbart lebendige, florale Bildwelten, die durch künstlerische Transformation zu einer halluzinatorischen Szenerie werden. Projektionen von erblühenden Doppelbildern tanzen zwischen Wand und Objekt, während surreale „Rosenformationen“ sich wie rätselhafte Figuren einfügen — ein visueller Wink, der an die traumhaften und leicht schwindelerregenden Momente des Films erinnert. Das Werk spielt mit dem Zusammenspiel von Realität und Illusion: Der Blick verliert den Anfang und das Ende aus den Augen und wandert zwischen klar erkennbaren Formen und abstrakten Mustern. So wird das Videoband selbst zu einem poetischen Träger einer neuen visuellen Sprache.







Danny Reinke ist Mitgründer und Designer des gleichnamigen Berliner Labels, das er gemeinsam mit Julien Kelch führt. Aufgewachsen in einer Fischerfamilie an der Szczeciner Lagune, entwickelte er früh ein Bewusstsein für Natur, Ressourcen und Nachhaltigkeit. Diese Werte prägen bis heute seine Arbeit — von der Verwendung von Deadstock-Materialien bis hin zu maßgeschneiderten Stücken, die Langlebigkeit über Massenproduktion stellen.
Die Installation inszeniert eine symbolische Jagdszene: Ein Jäger steht der mythischen Kreatur des Einhorns gegenüber. Der Boden, bedeckt mit Rindenmulch, Blättern und Waldpflanzen, schafft eine dichte, atmosphärische Waldszenerie. Im Kontrast zu diesem realistisch rekonstruierten Waldboden steht die surreale Figur des Einhorns, die Freiheit, Unschuld und das Unantastbare verkörpert. Die Jagd verweist auf die ewige Spannung zwischen Mensch und Natur, Gewalt und Schutz, Begehren und Unberührbarkeit. Der Versuch, das Fantastische zu jagen, wird zur Metapher für den Konflikt zwischen menschlicher Gier und der Suche nach Freiheit.
Elodie Carstensen erschafft demi-couture, in der Neo-Romantik auf Futurismus trifft. Im Spannungsfeld zwischen moderner Weiblichkeit und Theatralik entstehen poetische Designs als natürliche Konsequenz einer Gesellschaft des Spektakels.
Inspiriert von der widersprüchlichen Ikonografie der Johanna von Orléans – Kriegerin, Heilige, Hexe, Rebellin – dekonstruiert JNN D’RC ihre Erzählung in Fragmente. Die Kollektion verbindet royale Silhouetten mit rohen Materialien: gefärbte Kaffeesäcke treffen auf fließende Seide, während 24-karätiges Blattgold ein Kleid umhüllt, das sich bei jeder Bewegung auflöst – eine verschwindende Statue einer Heiligen, die nie nur das eine war. Zwischen Luxus und Rauheit erforschen die Designs Themen wie weibliche Wut und Verehrung, Ritual und Hingabe.
Esther Perbandt gründete 2004 ihr gleichnamiges Mode- und Schmucklabel in Berlin. Sie ist nicht nur Designerin, sondern auch Visionärin, Performerin und Künstlerin an der Schnittstelle von Mode und Kunst.
Ihre Arbeit geht auf ihre Einzelausstellung in der Galerie Jochen Hempel in Leipzig (2021) zurück. Ein schwerer Wasserschaden im Lager erforderte tagelanges Trocknen mit Heißluft und ständiges Wenden. Das Ergebnis war ein fast unrettbarer, überdimensionierter Textilknoten – wild verfilzt wie Haare nach einer langen Motorradfahrt. Kurz bevor das Stück entsorgt werden sollte, entstand die Idee zu ORDER / DISORDER: eine mehrtägige Live-Performance, die versuchte, dem Textilchaos wieder Struktur und Ordnung zu geben.
In der dreitägigen Performance wurde Esther Perbandt selbst Teil des Geflechts. Gekleidet in ein chamäleonartiges Ganzkörperkostüm aus denselben schwarzen Baumwollstreifen verschmolz sie visuell mit der Arbeit. Als lebendiger Bestandteil der Skulptur blieb sie im Inneren — kämmend, sortierend, entwirrend. Eine physische wie meditative Auseinandersetzung mit Struktur und Chaos.
Fiona Bennett ist eine visionäre und international renommierte Hutmacherin. Mit feinem Gespür für Ästhetik und Funktionalität schafft sie einzigartige Hüte, die nicht nur stilvoll, sondern auch bedeutungsvoll sind, und interpretiert ein fast vergessenes Handwerk zeitgemäß neu. Als Haute-Couture-Hutmacherin hat sie Sammler auf der ganzen Welt.
Mit ihrer Kollektion „Survival Hat“ erzählt Fiona Bennett Geschichten von Resilienz und Selbstfindung. Die Hüte fungieren als schützende Oasen in turbulenten Zeiten und laden Träger dazu ein, ihre Identität zu hinterfragen, innere Stärke zu entdecken und den Mut zu finden, den Herausforderungen des Lebens zu begegnen. Sorgfältig ausgewählte Materialien vereinen Nachhaltigkeit und Funktionalität. Langlebiger Filz und unerwartete Fundstücke verschmelzen zu tragbaren Kunstwerken, die die Verbindung zur Erde und zueinander betonen. Jeder Survival Hat wird so zu einem Begleiter für Körper, Geist und Seele.
FORMAT: ist ein Berliner Schmucklabel, das Identität, Transformation und individuelle Ausdruckskraft aus einer interdisziplinären Perspektive erforscht. 2025 von Izabella Haldzinska und Antonia Sieve gegründet — einem queeren Designerinnen-Duo, das sich während des Modestudiums kennenlernte — versteht sich das Label als inklusiv, genderneutral und zugänglich.
„Liminal Forms“ lädt dazu ein, Raum, Körper und Objekt als fortlaufenden Dialog wahrzunehmen: ein Moment der Transformation, in dem Schmuck zum Träger von Identität und zum nonverbalen Medium zwischen Material, Träger und Umwelt wird. Schwebende Mooskulpturen, zart befestigt an feinen Stahlseilen, treffen auf moosbedeckte Betonfundamente. Die rohe Materialität brutaler Architektur begegnet der Vitalität von Moos und Pflanzen — eine symbiotische Spannung zwischen Industrie und Natur. Begleitet wird die Installation von einer Klanglandschaft aus urbanen Atmosphären, fragmentierten Stimmen und subtilen Soundebenen.





Haderlump Atelier Berlin wurde 2021 in Berlin gegründet. Das Label versteht Mode als künstlerisches Medium, das Geschichten erzählt und textile Formen mit konzeptioneller Tiefe verbindet.
Vor der Papierinstallation — bestehend aus neun Narrativen über Haderlump Atelier Berlin — stehen drei Kleider, die die letzten drei Kollektionen des Labels repräsentieren. Die Installation verweist auf die jüngste Kollektion: die Frühjahr/Sommer-Show 2026 „EX LIBRIS“, bei der zwei 4×3 Meter große Papierboxen als Bühnendesign eingesetzt wurden. Gezeigt werden: Look 26 aus SS26 „EX LIBRIS“, ein Kleid aus Ramie (einem leinenähnlichen Stoff); Look 26 aus AW26 „SOLIVAGANT“, ein einärmliges Kleid aus grauem Denim; und Look 21 aus SS25 „AERO“, ein weißes Kleid aus einem alten Fallschirm.
Karen Jessen, ursprünglich aus Nordfriesland, ließ sich in Berlin zur Schneiderin ausbilden, bevor sie Modedesign und Schnitttechnik studierte. 2012 gründete sie ihr eigenes Label. Ihr kreatives Spektrum umfasst Mode, Kostüm- und Interior-Design, ihre Arbeiten bewegen sich zwischen Skulptur und tragbarer Kunst.
Eine großformatige, durchscheinende Textilinstallation entfaltet sich schwebend im Raum. Zarte Stoffbahnen erzeugen eine poetische Bewegung — eine fragile Erscheinung, die den Raum mit Leichtigkeit und stiller Spannung füllt. Luftgewächs öffnet einen Raum, in dem Textilien ihre konventionelle Rolle überschreiten — nicht als Dekoration, sondern als selbstbewusste, strukturelle künstlerische Kraft.
Getrieben vom Wunsch, die Erzählung von Weiblichkeit zurückzufordern und neu zu schreiben, stellt Lilian Brade bewusst Tabus um den weiblich gelesenen und queeren Körper infrage. Ihre Arbeit unterläuft traditionelle Schönheitsvorstellungen und präsentiert Weiblichkeit in all ihren Facetten.
Geburt, Entwicklung, Sexualität, Mutterschaft, Tod, Wiedergeburt — dieser Zyklus wird in „The Feminine Urge“ erforscht, einem interdisziplinären Werk, das Mode, Performance und Film vereint. Im Zentrum: monströse Weiblichkeit.
Marie-Louise Müller x Ute Faber ist ebenfalls Teil der Ausstellung. Die Slow-Fashion-Designerin aus Hessen, heute in Berlin ansässig, fertigt handgemachte Kleidungsstücke, die sowohl konzeptuell geprägt als auch emotional ausdrucksstark sind. Sie glaubt, dass Verantwortung Kreativität antreiben kann, da nachhaltige Praktiken zunehmend von Designer:innen erwartet werden. Innerhalb der Traditionen der Haute Couture, ausschließlich mit Naturstoffen und Upcycling arbeitend, trifft sie Entscheidungen, die Achtsamkeit und Beständigkeit ausdrücken.
Ihre Arbeiten wurden 2025 beim Berliner Salon gezeigt und 2024 bei Neo.Fashion mit dem Best Craftsmanship Award ausgezeichnet.
Maximilian Gedra, Designer des gleichnamigen High-Fashion-Labels, bringt eine radikal avantgardistische Handschrift in die internationale Modeszene. Geboren in Mannheim und geprägt von Berlins pulsierender Avantgarde-Kultur, entwickelte er früh eine Leidenschaft für die Dekonstruktion traditioneller Modeästhetik.
Die Installation THE COUTURE OF REBIRTH schafft einen Raum, in dem Mode, Kunst und Handwerkspräzision in ein konzeptionelles Spiel eintreten. Im Zentrum stehen zwei Couture-Stücke, bemerkenswert nicht nur durch ihre Materialität, sondern auch durch formale Klarheit und Detailtiefe: eines aus über 35.000 handgenähten Upcycling-Knöpfen, das andere aus 26.000 von Hand arrangierten Sicherheitsnadeln. Dahinter entfaltet sich eine dreidimensionale Raumkomposition — eine immersive Übersetzung der ästhetischen Sprache des Labels: Material, Struktur, Form.
Das Berliner Label Nadine Aurin wurde 2024 gegründet und steht für konzeptionelles Design, das gesellschaftliche und politische Themen kritisch und sensibel reflektiert. Mode wird hier als Medium für Reflexion, Aktivismus und Veränderung verstanden.
Weib schafft einen markanten Kontrast zwischen Zartheit und Widerstand, Nostalgie und Bruch. Die Installation fordert Betrachter:innen auf, Machtstrukturen zu hinterfragen, die private Gewaltakte ermöglichen und verschleiern.
Gegründet 2023 in Berlin von Estelle Adeline Trasoglu, ist Plaid-à-Porter eine Liebeserklärung an die unsichtbaren Geschichten von Vintage-Textilien. Französische Gobelins, handgehäkelte Plaids, hundert Jahre alte Patchwork-Quilts — Relikte vergangener Leben — werden hier nicht nur recycelt, sondern rituell transformiert. Jedes Stück wird zur tragbaren Geschichte, zur Feier traditioneller Handwerkskunst.
In „Dangerous Liaisons“ entsteht eine intime Szene — irgendwo zwischen dem 18. Jahrhundert und der Gegenwart. Ein Tisch, bedeckt mit antiken Häkeldecken. Darauf: ein aufgeschlagenes Briefroman, zwei Weingläser, schweres Silber, süße Traubenfülle. Ein handgeschriebener Brief erzählt von Begehren und Verrat.
RauFaser ist ein Berliner Label, das Kunst, Gemeinschaft und Handwerk verbindet, um Kleidung als Form individueller Ausdruckskraft zu schaffen.
Vier vollständige Looks, geformt in Epoxidharz, sind auf weißen Monoblockstühlen eingefroren — ein erstarrter Schnappschuss des Alltags. Dahinter spiegelt reflektierende Folie die Szene und integriert die Besucher:innen in das Werk. Die Spiegelung lädt nicht nur zur Selbstpositionierung ein, sondern auch dazu, sich als Teil von RauFaser zu sehen und die Erfahrung fotografisch festzuhalten. Die Installation verdeutlicht die zentrale Idee der Marke: Mode als kollektives, interaktives Erlebnis, das verbindet statt auszugrenzen.
Gegründet 2024 von Cristian Huygens und Natalia Golubenko, ist Selva Huygens ein Berliner Label, das nachhaltige Mode mit avantgardistischem Design verbindet. Cristian, ursprünglich aus Argentinien, bringt einen Hintergrund in Architektur und Industriedesign mit. Natalia, ausgebildet in internationalem Journalismus, integriert multimediale Kunst, Performance und Mode.
Die Installation Just Born zeigt Materialien aus der Arbeit mit recycelten Autoteilen: Stoßstangen, Türen, Kofferraumdeckel, Scheinwerfer und verschiedene Kunststoffelemente, die sowohl strukturelle als auch ästhetische Funktionen übernehmen. Im Zentrum steht eine Schaufensterpuppe mit einem Look aus der Ready-to-Wear-Kollektion, kombiniert mit einer umgeformten BMW-Stoßstange als tragbare Skulptur – ein Symbol für die Transformation von Industrieabfall in funktionale Mode und tragbare Kunst.
Durch ihre künstlerische Erzählung reflektiert Vanessa Baernthol die Verschmelzung gefürchteter Artefakte mit der anmutigen Berührung der Vergangenheit im zeitgenössischen Kontext.
Die Installation Born In Two interpretiert den unveröffentlichten Twin Look aus der SS26-Kollektion „VENEER“. Zwilling, Geburt, Stoff — vom Webstuhl genommen, entrollt, aufgetrennt, in ein Kleid, eine Form, eine Präsenz verwandelt. Dualität und Gegensätze im Gleichgewicht. Verbindung, Neugier, Befreiung. Transformation als Schlüssel zur inneren Freiheit. Facetten des Selbst — bewusst gelebt, bewusst verborgen. Wiederkehrende, ähnliche Momente — doch niemals identisch.
Seit 2025 entwickelt Yannic Pretzlaff Arbeiten an der Schnittstelle von Mode, Skulptur und Raum. Als gelernter Schneider und geprägt durch sein Modestudium an der Universität der Künste Berlin versteht er Kleidung als Medium zur Auseinandersetzung mit formalen und räumlichen Fragen.
Die ausgewählten Arbeiten dokumentieren den Weg zum fertigen Kleidungsstück: experimentelle Silhouetten und Materialstudien bilden die Grundlage für Pretzlaffs modulare, transformierbare Designs im Sinne von „Constructed Comfort“, die die Spannung zwischen Halt und Freiheit, Körper und Raum erforschen. Sein Ansatz verbindet präzises Handwerk mit konzeptioneller Forschung. Material, Form und Silhouette werden zum Ausgangspunkt für Kleidung als architektonisches, tragbares Experiment — autonom als Objekt und zugleich voll funktional.
In diesem Jahr präsentiert Caroline Kynast zudem eine Sonderausstellung: MÄNNERSACHE, eine fotografische Erkundung von Männlichkeit als kreative, beobachtbare und inszenierte Realität. Ein Teil des Erlöses aus den gezeigten Arbeiten kommt einem wohltätigen Zweck zugute — ein weiterer Ausdruck der ethischen Ausrichtung der Veranstaltung.






Warum Fashion Positions wichtig ist
In einer Ära von Greenwashing und Fast Fashion setzt Fashion Positions auf Authentizität. Die installativen Präsentationen widersetzen sich jeder Vereinfachung und fordern Zeit und Aufmerksamkeit. Jedes Kleidungsstück wird zu einem Dialog: zwischen Material und Macher, zwischen Form und Gesellschaft, zwischen Kunst und Träger. Als Teil der Berlin Art Week 2025 schärft die Plattform weiterhin ihre Rolle als einzigartige Brücke zwischen den Disziplinen. Seit seiner Gründung im Jahr 2019 bietet Fashion Positions unabhängigen Modelabels eine Bühne außerhalb rein kommerzieller Formate. „Von Anfang an war unser Ziel, Mode in einem Kontext zu zeigen, der sie nicht auf Funktion oder Kommerz reduziert“, erklärt Kristian Jarmuschek, Gründer von Fashion Positions. „Diese Labels arbeiten kreativ, konzeptionell, denken gesellschaftlich und gestalten mit Überzeugung — und das verdient Raum.“
In diesem Geist versteht die Veranstaltung Mode als kulturelle Kraft: als Kunstform, die auf soziale und ökologische Herausforderungen reagiert. Besucher:innen erleben Berliner Labels nicht als Produkte, sondern als in Textilien verwobene Ideen — eine Einladung, über Nachhaltigkeit, Identität und die Geschichten, die Kleidung transportiert, nachzudenken.
Begleitend zur Ausstellung ermöglicht der Fashion Passion Shop den Besucher:innen, ausgewählte Stücke direkt von den Labels zu erwerben. Dieses Einkaufserlebnis steht im Einklang mit dem Ethos des Events: Slow Fashion, bewusste Entscheidungen, tragbare Kunst.


Hightlight Image:
© Sylwia Makris for Esther Perbandt
