Hermès In The Making | Entdecke Die Kultur der Traditionellen Handwerkskunst
Wolltest du schon immer einmal sehen, wie eine Kelly Bag mit Sattelstich genäht wird oder wie die Diamanten auf einem Chaîne d’ancre-Armband gefasst werden? Hermès IN THE MAKING öffnet vom 19. bis 29. Mai im OGR Torino (Turin) die Türen, um Kunsthandwerker*innen zu treffen und einen tiefen Einblick in die nachhaltige Handwerkskunst zu erhalten. Die Veranstaltung selbst übernimmt eine wichtige Aufgabe, indem sie die Bedeutung der traditionellen Handwerkskunst aufzeigt und sie in den Kontext zur modernen Gesellschaft stellt.
DIE ZEIT BEWAHREN – EIN STETIGER WANDEL
Seit der Industrialisierung haben unser Planet und unsere Gesellschaft dramatische Veränderungen in Produktionsprozessen und Konsumverhalten erfahren. Über mehr als sechs Generationen hinweg hat Hermès handwerkliche Fertigkeiten bewahrt und sein grundlegendes Fachwissen in den Bereichen Lederverarbeitung, Weberei, Druckerei, Schmuck, Uhrmacherei, Gravur und Porzellan erhalten. Heute stehen Hermès-Produkte für Qualität, Langlebigkeit und Innovation, dank einer Kultur der traditionellen Handwerkskunst und einem tiefen Verständnis für hochwertige Materialien, der Förderung von Talenten und dem Bewusstsein, bedacht mit der Umwelt umzugehen.
Die Veranstaltung Hermès IN THE MAKING nimmt uns mit auf eine Reise zu nachhaltigen Praktiken, bei der Live-Demonstrationen, Workshops, interaktive Aktivitäten und Filme diese Praktiken in Szene setzen. Der bzw. die Besucher*in entdeckt das traditionelle Druckverfahren eines Hermès-Seidenschals, die Bemalung von Porzellan wie Tellern, Vasen und anderen Porzellanartikeln, das Einfassen von Edelsteinen in Schmuck, den Prozess der Lederverarbeitung oder den Prozess, wie Uhrmacher*innen Uhrenteile zusammensetzen. Noch nicht müde? Dann kannst du lernen, wie man den charakteristischen Hermès-Sattelstich näht oder einen eigenen Papierdruck entwirft.
REPARATUR UND WIEDERVERWENDUNG
Hast du schon einmal daran gedacht, deine geliebte Tasche zu reparieren? Würdest du gerne wissen, wie man eine Tasche wieder neu aufpoliert? Wenn ja, bietet dir Hermès IN THE MAKING die Möglichkeit, zu sehen, wie eine Tasche wieder auf Vordermann gebracht werden kann. Und das ist auch gut so, denn immer mehr Unternehmen bieten ihren Kunden*innen einen Reparaturservice an, so auch Hermès. Eigentlich sollte es für jeden selbstverständlich sein, seine geliebten Produkte gut zu behandeln und so die Langlebigkeit statt des ständigen Verbrauchs zu fördern. Sicher, Hermès-Produkte machen Spaß und sind dafür gemacht, von einer Generation an die nächste weitergegeben zu werden, aber manchmal müssen Teile repariert werden. Eine gute Gelegenheit, um zu sehen, wie Kunsthandwerker*innen eine Tasche aufarbeiten, den Reißverschluss einer Handtasche ersetzen oder die Nähte einer Geldbörse erneuern.
In Sachen Nachhaltigkeit geht es aber auch um Wiederverwendung. Das Kombinieren, Anpassen oder Zusammensetzen von Dingen, die nicht gleich aussehen, das Zusammenbringen von Formen und Materialien, die normalerweise nicht zusammenpassen – das ist der nachhaltige Ansatz von PETIT H. Unter Verwendung von ausrangierten Materialien aus den anderen Hermès-Metiers kommen Kunsthandwerker*innen, Künstler*innen und Designer*innen zusammen, um kreativ zu improvisieren und sie auf unterschiedliche Weise zu kombinieren. Mit spielerischer Innovation erweckt die PETIT H-Werkstatt skurrile und einzigartige Objekte zum Leben.
EINE WICHTIGE VERPFLICHTUNG – REGIONALITÄT
Die lokale Produktion ist der Schlüssel zu umweltfreundlichen und ethischen Geschäftspraktiken. In den letzten drei Jahrzehnten konnte Hermès in ganz Frankreich neue Arbeitsplätze schaffen. Etwa die Hälfte der jährlich neu geschaffenen Arbeitsplätze befindet sich in Frankreich. Durch die Verankerung in regionalen Gemeinschaften konnte das Unternehmen außergewöhnliche Techniken und langjährige geografische Wurzeln bewahren und in die Herstellungsprozesse einfließen lassen. Bestes Beispiel: die Hermès-Taschen, die zu 100 % in Frankreich handgefertigt werden. Um das Wachstum des Metiers zu fördern, stellt jede Werkstatt jedes Jahr zwischen 250 und 280 Handwerker*innen ein.
DIE FÄHIGKEITEN DES HANDWERKS VON MORGEN
Seit der Industrialisierung hat sich die Art und Weise, wie wir Arbeit bewerten, stark verändert. Heute wird das Handwerk nicht so hoch geschätzt, wie es das verdient hätte. Tatsächlich bietet das Handwerk enorme Möglichkeiten, ein Bewusstsein zur Langlebigkeit zu fördern und das Ungleichgewicht in der Wertschätzung der Berufe auszugleichen. Außerdem muss Anspruch sein, dass die kommende Generation die Klimaberufe von morgen ergreift. Dies gilt auch für Handwerksberufe.
Seit 2016 hat die Fondation d’entreprise Hermès Manufacto ins Leben gerufen, ein originelles Programm, das Schüler*innen an Handwerksberufe heranführen soll. Es besteht aus zwölf zweistündigen Sitzungen pro Gruppe, die während der Unterrichtszeit in freiwilligen Bildungseinrichtungen organisiert werden. Heute nimmt Manufacto an fünfundsechzig Klassen in sechzehn französischen Departements teil und erreicht rund 1.600 Schüler. In London und Mailand wurden zwei erfolgreiche Pilotprojekte gestartet.
Unter der Leitung eines Trios von Fachleuten – einem Handwerker*in, einem Assistent*in und einem Erzieher*in – entdecken die Schüler*innen (8 bis 18 Jahre) die handwerklichen Fähigkeiten. Eine Lampe, ein Hocker, ein Portemonnaie, eine Bleistiftschachtel – alle Objekte werden hergestellt, um die Freude am Gestalten zu entdecken und schließlich das Selbstvertrauen der Schüler*innen zu stärken.
Aber die Objekte sind mehr als nur praktische Gegenstände. Jedes Stück kann mit nach Hause genommen werden und ist somit auch ein Botschafter für soziale Umgangsformen, eine Botschaft an die Eltern und die Gesellschaft – eine schöne Gelegenheit, ein Gespräch über die Kunst des Handwerks in der heutigen Zeit anzustoßen. Mit anderen Worten: „Denn am Ende kann unsere gesamte Gesellschaft nicht nur mit dienstleistungsorientierten Berufen überleben“, sagt Olivier Fournier, Resident der Fondation d’entreprise Hermès und Mitglied des Executive Committee. Das ist etwas, worüber wir heute für künftige Generationen nachdenken sollten.