Paris Fashion Week H/W 2021 | Ein Realitätscheck, der zum Träumen anregt

 

 

Die Pariser Modewoche Herbst-Winter 2021-2022 hat ein Ende gefunden und damit die Saison beendet. In diesem Jahr kamen wir in den Genuss eines Realitätschecks, allerdings mit der Möglichkeit, von einer helleren Zukunft zu träumen.

 

 
 
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Der Modemonat hat ein Ende gefunden. Nach New York, London und Mailand bescherte uns Paris ein (fast) reines Online-Event. Das war eine gute Nachricht für alle, die nicht in Paris waren oder zur Presse gehörten, denn die meisten Häuser übertrugen ihre Schauen online per Live-Stream. Es gab jedoch ein Label, das eine Live-Laufstegshow ablieferte: Coperni. Die Designer Sébastien Meyer und Arnaud Vallant fanden einen kreativen Weg, indem sie einen Drive-In-Runway inszenierten, der es den Gästen erlaubte, sicher zu sein, während sie die einzige Runway-Show der Pariser Fashion Week genossen. Die Autos wurden aufgereiht und bildeten einen Laufsteg, auf dem die Models liefen. Die Kleidung spiegelte die Liebe der Designer wider, Technologie und Mode zu vereinen. Mit ihren Accessoires, die immer herausstechen, gepaart mit kurzen Kleidern und weiten Mänteln.

 
 
 

LOEWE

"Die Loewe Show wurde abgesagt" war in der von Designer Jonathan Anderson gestalteten Zeitung zu lesen, eine Anspielung auf die massive Absage von Shows aufgrund der weltweiten Pandemie. Im Gegensatz dazu lieferte Loewe eine der vielleicht lebhaftesten Kollektionen. Ausladende Ärmel zusammen mit den klassischen Drapierungen, geometrischen Formen und sehr viel Farbkontrast waren einige der Highlights der Show. Anderson brachte auch die Arizona-Tasche von Loewe zurück, einen archivierten Stil der 70er Jahre.

MARINE SERRE

Am ersten Dienstag der Fashion Week wurde die Kollektion von Marine Serre nicht auf einer Show (on- oder offline) gezeigt, sondern auf einer Website. Ihre neueste Kollektion, "Core", ist eine Zelebrierung von Freunden, Familie und Gemeinschaft. "Core" dient auch als Einladung, über die verwendeten Prozesse und Materialien nachzudenken: Wiederverwendete Seidenschals, die zu Tuniken und Kleidern verarbeitet werden, grafisch gepatchte Lederreste aus dem Bestand und regenerierter Denim sind einige der nachhaltigen Techniken, die die Designerin verwendete. Nachhaltigkeit in Kombination mit einer Vielzahl von Models, zu denen auch Kinder gehörten, sorgten für einen weiteren Realitätscheck in einer Branche, die stark von Stereotypen geprägt ist.

 
 
 
 
 

ISABEL MARANT & ACNE STUDIOS

Isabel Marants klassisch-futuristisches Design enttäuscht nie. Gebauschte Schultern, gegürtete Taillen und vom Western inspirierte Elemente brachten einen Hauch von Nostalgie in die Show. Das Vinyl, das in vielen der Kleidungsstücke verwendet wurde, vereinte sowohl den futuristischen Stil als auch die Vergangenheit. "Was wird passieren, wenn wir aus der Isolation herauskommen?" Das war der Gedanke des Kreativdirektors von ACNE Studios, als er diese Kollektion entwarf. Entworfen als eine Traumlandschaft, in der uns die Farben auf eine Reise von Frühlingstagen zu schwereren Zeiten mitnehmen: weiche Pastellfarben, die sich zu einer monochromen Klarheit entwickeln.

 
 
 

CASABLANCA

In ihrer ersten kompletten Damenkollektion präsentierte Casablanca eine Kollektion, die von der Stadt Monaco inspiriert war. "Grand Prix" imitiert und kombiniert Autos, Rennen, Casinos, Partys und Glamour. Mit einem nostalgischen Hauch kommen all diese Elemente in einer Kollektion voller Farben und Retro-Inspiration zusammen. Ghitta Laskrouif erfindet Kleidung neu, indem sie Stoffe wiederverwendet und upcycelt, um neue Kleidungsstücke zu kreieren.

YOHJI YAMAMOTO

Yohji Yamamoto wählte einen dunkleren Blick und präsentierte seine neue Kollektion, die auf einem düsteren, punkigen Geist basiert. Die Eleganz der langen und taillierten Kleider aus dem 19. Jahrhundert, mit Korsetts; zusammen mit übergroßen und dekonstruierten Jacken und Mänteln erweckten den Eindruck von teilweise unvollendeten Looks. Nostalgie nahm diese Pariser Modewoche wieder einmal mit auf eine Reise in die Vergangenheit, mit Andeutungen auf eine ungewisse Zukunft.

 
 
 

TRENDS

  • Pulsierende Farben: Fast so, als wollten sie Licht in diese dunkle Zeit bringen, setzten viele Designer auf strahlende Farben in ihren Kollektionen. So zum Beispiel Ottolinger, Versace und Coperni.
  • Nostalgische Anklänge: Auf vielen Laufstegen und als wachsender Trend in den letzten Kollektionen haben wir gesehen, dass der Blick in die Vergangenheit an Gewicht gewinnt. Alexis Mabille, Casablanca und Yohji Yamamoto sind einige der Beispiele.
  • Futuristische Ästhetik: Andere Designer, wie Balenciaga oder Kolor, haben sich auch für einen Blick in die Zukunft entschieden und brachten bunte Farben und futuristische Ästhetik in ihre Kollektionen.
 
 
 
 
 

NACHHALTIGKEIT

Von der Verwendung von ökologischen Materialien oder wiederaufbereiteten Stoffen, wie im Fall von Marine Serre, bis hin zu neuen Technologien wie Coperni; jedes Mal, wenn mehr Designer auf den Zug aufspringen, suchen sie nach neuen Wegen, um Nachhaltigkeit in ihren Kollektionen zu implementieren. Viele Designer haben sich bei dieser Edition der Fashion Week für Upcycling entschieden und geben ihren Kleidungsstücken eine neue und zweckmäßigere Bedeutung; andere wie Loewe haben sich entschieden, archivierte Stile wieder aufleben zu lassen.

 
 

+ Words: Leila Salinas, Luxiders Magazine 

Journalist | Berlin-based 

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