Texworld Evolution Überrascht Mit Einer Wunderschön Kuratierten Big Show

 

 

Die Texworld Evolution feiert in vielerlei Hinsicht eine überzeuge Ausgabe. Die Messe überraschte mit einer schönen Inszenierung der Aussteller, einem intensiven Fokus auf nachhaltige Materialien und einem Konferenzprogramm mit einem starken Fokus auf Positive Impact.

 

Um den Luxiders Newsletter zu erhalten, melde dich hier an.

 

 
 

Versprechen gehalten. Wie uns Frédéric Bougeard, Präsident der Messe Frankfurt France, vor einigen Wochen in einem Exklusivinterview mitteilte, feierte die Texworld Evolution ihr 25-jähriges Jubiläum mit einem beeindruckenden Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit. Die Green Transition, die in der Europäischen Kommission ausgearbeitet wird, ist es wert, dass wir unsere Hausaufgaben machen.

Wir betreten die Texworld Evolution und sind von der Inszenierung überrascht. Der Eingang zur Ausstellung ist perfekt mit einem Naturgarten dekoriert, in dem die Statuen (Schaufensterpuppen) schwarze Stoffe tragen. Wir stellen erfreut fest, dass der Standortwechsel der Messe (vom Parc des Expositions de Paris Le Bourget zur Porte de Versailles) von einem klaren Bekenntnis zur Nachhaltigkeit begleitet wird. Diesbezüglich versichern treue Mitarbeiter:innen der Texworld - wie der China Textile Industry Sub-Council, die Föderale Demokratische Republik Äthiopien der Französischen Republik, die Myanmar Garment Manufacturers Association und das CTIC (China Textile Innovation Center) - in der Pressekonferenz, dass sie unermüdlich daran arbeiten.

Mehr als 1.350 Aussteller aus 26 Ländern nehmen an der Veranstaltung teil, mit einer verstärkten Beteiligung chinesischer, indischer, türkischer, koreanischer, vietnamesischer, ghanaischer und äthiopischer Hersteller. Bevor wir uns auf den Weg machen, um die neuesten Innovationen bei nachhaltigen Materialien zu entdecken, werfen wir einen Blick auf das Programm. Inklusive Mode, die Rolle der Frau in der Modebranche, digitale Mode und Trends zu besserer Mode folgen aufeinander.

 
 
 
 
 

GESPRÄCHE ÜBER DIE ZUKUNFT

In einem sehr interessanten Exklusivgespräch mit Herrn Frédéric Bougeard, Präsident der Messe Frankfurt France, erläuterte er die Bedeutung dieser Veranstaltung: "Dies ist ein neues Kapitel für die Texworld Evolution. Wir feiern unsere erste Ausgabe in Porte de Versalles, unser 25-jähriges Jubiläum und die Rückkehr der chinesischen Industrie nach fast drei Jahren Schließung. Während der Covid Zeit hat die chinesische Industrie die Nachhaltigkeit und Kreativität bei der Herstellung von Produkten beschleunigt."

Zweifelsohne hat uns dieses neue Kapitel der Texworld Evolution mit der gut kuratierten Inszenierung in all ihrer Pracht beeindruckt: eine kostbare und naturalistische Dekoration, die meisten neu gestalteten Trendforen, ein interessantes Programm mit Frauenpower, fantastische Uniformen der Stewardessen... "Wird die Texworld auch in den nächsten Ausgaben so mutig sein?", fragen wir: "Natürlich, aber seien wir doch mal ehrlich. Die Aussteller:innen und Einkäufer:innen kommen wegen des Geschäfts, sie finden hier das Geschäft. Auf dieser Messe finden Sie 99% außereuropäische Aussteller:innen, es ist die internationalste Messe in Frankreich. Warum, weil dies der Markt ist, die Mode wird in diesen Ländern gemacht".

" Eine Messe soll den Markt widerspiegeln. Das Hauptanliegen der Einkäufer:innen ist heute die Nachhaltigkeit, und so sind die meisten Innovationen unserer Aussteller:innen auf die Nachhaltigkeit ausgerichtet. Wenn man alle Nachhaltigkeitsinnovationen zusammenfasst, die unsere Aussteller:innen heute hier zeigen, dann sind es eine ganze Menge. Fast an jedem Stand gibt es ein Angebot zum Thema Nachhaltigkeit" - Herr Frédéric Bougeard, Präsident der Messe Frankfurt France.

"Dieses Jahr haben wir beschlossen, keine Zertifizierungen oder Labels für Nachhaltigkeit zu fördern, sondern Unternehmen und Textilien, die im Bereich der Nachhaltigkeit innovativ sind". Ich glaube wirklich, dass die Entwicklung der Nachhaltigkeit schneller als andere sein wird. Das gilt auch für das Geschäft. Wir müssen nachhaltig sein. Der eigentliche Grund ist die Wirtschaft und Business. Der zweite Grund ist, dass in einigen Ländern die Regierungen darauf drängen. In China zum Beispiel wird Nachhaltigkeit zum Standard. Wenn Sie nicht nachhaltig sind, werden Sie in Zukunft nicht mehr exportieren können, denn wenn Sie nicht nachhaltig sind, werden Sie Ihre Produkte nicht verkaufen können und Ihr Geschäft wird einbrechen.

"Das bedeutet, dass der Preis für nachhaltige Textilien erschwinglicher wird, habe ich recht?" - fragen wir - "Früher wollten diese Unternehmen nicht kommunizieren oder nachhaltige Textilien herstellen, weil sie Angst hatten, Käufer:innen zu verlieren, die auf niedrige Preise achten. Jetzt sagen ihnen die Käufer:innen, dass sie nicht bei ihnen kaufen, wenn sie keine nachhaltigen Textilien anbieten. Deshalb wird es in dieser Hinsicht eine große Beschleunigung geben".

MEHR FRAUEN BEI DEN MODEGESPRÄCHEN

Bei den Modegesprächen ging es vor allem um die Frage, was zu tun ist, um die Modeindustrie zu verbessern. Im Allgemeinen sind sich alle einig: Wir müssen mit der Bildung beginnen und dann die Art und Weise, wie Unternehmen Mode herstellen, ändern, indem wir die Prozesse regulieren, auf eine entsprechende Gesetzgebung drängen, mehr Transparenz von den Unternehmen fordern und für mehr Integration sorgen.

Einige der Äußerungen, die dabei gemacht wurden, gaben uns zu denken:

- "In dem Moment, in dem Sie Handwerkskunst in Ihre Kollektion aufnehmen, haben Sie eine Geschichte zu erzählen" - Carla Hanekom, CEO von HANEK.

- "Wenn wir Leder verwenden, ist das Upcycling. Wir verwenden Abfälle aus der Lebensmittelindustrie, um neue Produkte für die Schuh- oder Taschenindustrie zu schaffen. Wir machen den ersten Schritt in Richtung einer verantwortungsvollen Industrie". -Nerisha Jairaj, von SAFLEC.

- "Wenn Sie afrikanische Produkte kaufen, wissen Sie, dass Sie von widerstandsfähigen Designern kaufen. Menschen, die Herausforderungen nicht als Ausrede, sondern als normale Lebensweise betrachten." - Nerisha Jairaj.

- "Mein Ziel ist es, etwas zu produzieren, das haltbar genug ist. Ein großer Teil meiner Bemühungen gilt Denim, denn Denim sieht mit der Zeit immer besser aus." - Thando Munkus, Gründer der Modemarke Munkus.

- "Werden wir in Zukunft Wasser haben? Werden wir Blumen zu Hause haben? Werden die Früchte im Sommer reif sein? Denken Sie darüber nach...." - Louis Gérin, Art Director von Premiere Vision.

- "Die meisten Menschen auf der Welt passen nicht in das gesamte Shopping-Angebot da draußen" - Mathilde Alloin, The Woman Project.

- "In der Mode gibt es einen Generationenwechsel. Jetzt denken wir, warum muss ich wie diese Person aussehen, wenn sie nicht meine Körperform hat. Jetzt wollen wir uns so kleiden, wie wir sind." - Melody Thomas, Autorin, Journalistin und Lehrerin.

- "Man kann nicht einen Aufkleber ins Schaufenster hängen, auf dem steht, dass wir behindertenfreundlich sind, und dann keine behindertengerechte Umkleidekabine haben, denn dann ist die Marke nicht glaubwürdig. Solche Dinge passieren, weil es keine behinderten Menschen gibt, die an der Entscheidungsfindung der Marke beteiligt sind". -Emma Butler, von Liberare.

 
 
 
 

INNOVATIONEN IM BEREICH DER NACHHALTIGKEIT

Auf der Agora finden wir die ersten Innovationen. Auf der ReSources stellen fünf Unternehmen neue Innovationen für eine nachhaltigere Zukunft im Modesektor vor. Besonders überrascht sind wir von Synovance.

Synovance aus Frankreich hat speziell sekundäre Genome entwickelt, die die Bioproduktion von hochwertigen Chemikalien und Enzymen erleichtern, und schlägt die Bioproduktion von Indigo mithilfe von Mikroorganismen und Fermentation vor.

Natural Indigo aus Finnland stellt natürliche Farbstoffe in industriellem Maßstab her. Die Vertragslandwirte liefern den Färberwaid, aus dem sie mit Hilfe der Extraktionstechnologie Indigofarbe herstellen. Sie stellen Farben aus industriellen Nebenprodukten wie Zwiebelschalen und Weide her.

Refact ist eine hochgradig skalierbare Recyclingtechnologie, die aus gebrauchten Textilien neue Kleidung macht. Das Besondere daran ist, dass sie gebrauchte und abgenutzte Textilien mischen können, ohne dass sie vor der Verarbeitung sortiert werden müssen. Die Technologie ist in der Lage, komplizierte Mischungen, mehrfarbige Textilien und Kleidung mit Reißverschlüssen und Knöpfen zu recyceln, was eine der größten Herausforderungen im Recyclingprozess darstellt.

Das deutsche Unternehmen Vretena ist eine Modemarke, die Kleidungsstücke mit einer Kreislauf-ID anbietet, um die Kreislauffähigkeit, die Haltbarkeit und das Recycling von Kleidungsstücken zu ermöglichen und zu unterstützen. Maeko Tessuti & Filati Naturali produziert hochwertige Naturstoffe mit einer kontrollierten Lieferkette.

In der Nähe des Standes finden wir Frau Valentine Silvin Collon, Mitbegründerin von Redonner, der digitalen Lösung für Modemarken und Einzelhändler, die allen Textilien, die ihre Kunden und Kundinnen nicht mehr tragen, ein neues Leben geben wollen. Wie machen sie das? Über eine App können die Verbraucher:innen ihrer Marken sehen, wo sich der nächste Altkleidercontainer befindet. "Dort machen sie ein Foto, während sie die Kleidung einwerfen, und erhalten im Gegenzug einen Rabattgutschein von 10 Euro." Redonner arbeitet derzeit mit 30 Modemarken zusammen.

Im Trendbereich finden wir immer mehr nachhaltige Stoffe und Materialien. Sie sind alle durch ein grünes Label gekennzeichnet, das dem Designer die Suche erleichtert.

 
 
 
 
 

+ All Images: © Courtesy Messe Frankfurt France

+  Words:
Belvis Soler
Luxiders Magazine