Die Wichtigkeit Biodiversität zu Respektieren

 Wenn wir durch natürliche Umgebungen gehen, können wir den schieren Reichtum der Biodiversität, der uns umgibt, nicht einmal vollständig erfassen. Was unseren ungeübten Augen wie eine stille und friedliche Landschaft erscheinen mag, strotzt in Wirklichkeit voller Leben. Je nachdem, in welcher Gegend der Welt man sich befindet, kann man einen Einblick in das Leben einer endlosen Vielfalt lokaler Vögel, Säugetiere, Reptilien, Insekten und Amphibien bekommen. So ruhig sie auch sein mögen, die Pflanzen sind auch ein wichtiger Teil dieser lebendigen natürlichen Ökosysteme. Denn alle Pflanzen- und Tierarten leben nicht nur in Naturräumen nebeneinander, sondern sind auch aufeinander angewiesen.

Menschen sind auf dem Mond gelandet, haben Flugzeuge und das Internet erfunden und eine viel kompliziertere Welt geschaffen als die, die unsere menschlichen Vorfahren bewohnt hatten. Dennoch sind wir immer noch Teil der Ökosysteme, und dadurch immer noch genauso auf die Biodiversität angewiesen, entgegen der dominanten anthropozentrischen Ideologien, die in  weiten Teilen der westlichen Welt verbreitet sind.

VERLUST DER BIODIVERSITÄT | WAS WIR BISHER VERLOREN HABEN

 Viele der Naturlandschaften, die auf diesem Globus übrig geblieben sind, besitzen noch immer die ursprüngliche raue Schönheit, die die Fantasie von Generationen von Künstlern und Autoren beflügelt hat. Dennoch ist die Zahl der dort lebenden Arten aufgrund des Klimawandels, des Verlusts von Lebensräumen, der übermäßigen Ausbeutung natürlicher Ressourcen und der ungestörten Verschmutzung durch Unternehmen und Regierungen zurückgegangen. Nur 100 Unternehmen sind für 71 % aller globalen industriellen Treibhausgasemissionen (THG) verantwortlich. 

Der Biodiversity Intactness Index (BII) der Welt ist zwischen 1970 und 2014 von 79,75 Prozent auf 77,01 Prozent zurückgegangen, und weltweit sind mehr als 38.500 Arten vom Aussterben bedroht und in die Rote Liste der IUCN aufgenommen. 

Laut dem IPBES 2019 Global Assessment Report on Biodiversity and Ecosystem Services sind die natürlichen Ökosysteme im Vergleich zu ihren frühesten geschätzten Zuständen im Durchschnitt um 47 Prozent zurückgegangen. Zudem sind weltweit etwa 25 Prozent der bewerteten Pflanzen- und Tierarten bereits vom Aussterben bedroht. Auf der ganzen Welt verschwinden Tiere und Pflanzen.

DIE BEDEUTUNG DER BIODIVERSITÄT | MEHR ALS WAS WIR SEHEN

Aus streng materialistischer Sicht hat die Menschheit viel zu verlieren, wenn die globale Artenvielfalt schwindet. Alles, was jeder von uns braucht, wird von gesunden Ökosystemen bereitgestellt, die ihrerseits auf eine diverse Biodiversität angewiesen sind. Ohne sie gäbe es kein sauberes Wasser und keine saubere Luft, keinen gesunden Boden und keine Nährstoffe für unsere Nahrung und keine Pflanzen für unsere Medikamente. 

Eine Studie aus dem Jahr 2021 von Forschern aus Institutionen aus ganz Europa hat gezeigt, dass sich die biologische Vielfalt positiv auf die menschliche Gesundheit auswirkt, indem sie Schäden verringert, da sie die natürlichen Ressourcen für Arzneimittel bereitstellt, die Nahrungsmittelproduktion unterstützt und die  Wassergesundheitsrisiken verringert. Zudem hilft  Kontakt mit der Biodiversität sich von Stress zu erholen, und stärkt Konzentration, da dieser Kontakt körperliche Aktivität, soziale Interaktion und sozialen Zusammenhalt sowie metaphysische Erfahrungen ermöglicht. 

Als etwas, das aus allen Wesen besteht, die unsere Erde gemeinsam bewohnen, hat die Biodiversität ihren eigenen Wert, unabhängig von ihrer Nützlichkeit für den Menschen.

EIN WEG NACH VORN, UNTERSTÜTZUNG INDIGENER MENSCHEN UND LOKALER GEMEINDEN

Die Folgen eines nicht lokal abgestimmten, gewinnorientierten Systems, von dem nur die Eliten im globalen Norden profitieren, haben einen Rückgang der Biodiversität verursacht. Aber die Natur als bloße Ressource zu sehen und zu behandeln, die für Macht und Geld genutzt und missbraucht werden kann, ist weder der einzige noch der beste Weg. 

Forscher, die an einer Studie im Jahr 2020 durchführten, fanden heraus, dass das Land indigener Völker mindestens 36 Prozent der verbleibenden intakten Waldlandschaften (IFLs) der Welt umfasst. Laut einer Studie aus dem Jahr 2019 ist die Biodiversität in indigenen bewirtschafteten Gebieten gleich oder übertrifft die in den Schutzgebieten in Australien, Brasilien und Kanada. 

Der Territories of Life 2021 Bericht des ICCA-Konsortiums hat hervorgehoben, dass indigene Völker und lokale Gemeinschaften die de facto Wächter vieler Schutz- und Naturschutzgebiete sind und eine enorme Rolle bei der Verwaltung, Erhaltung und nachhaltigen Nutzung der Biodiversität unseres Planeten spielen. Die Unterstützung indigener Völker und lokaler Gemeinschaften und das Lernen von ihnen ist entscheidend für die Zukunft der Erde.