GreenTech Festival 2021 | Ein Blick in eine nachhaltige Zukunft

 

 

Wie würde eine nachhaltige Zukunft aussehen? Das war die Frage, die uns beim GreenTech Festival 2021 umgetrieben hat. Wir fanden viele Ideen und innovative Pläne, die unsere Frage zumindest teilweise beantworteten. 

 
 
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Die Verschmelzung von Nachhaltigkeit mit Technologie ist ein Muss, wenn es darum geht, die Sicherheit für die zukünftigen Generationen zu gewährleisten. Nach Jahren der Umweltzerstörung ist es an der Zeit, kreativ zu denken und innovative Wege zu entwickeln, um der Zerstörung unseres Planeten einen Halt zu geben. Auf dem GreenTech Festival 2021, das zwischen dem 16. und 18. Juni in Berlin stattfand, haben wir einige Beispiele für das Ausmaß des nachhaltigen Denkens gesehen. 

Von Recycling und Upcycling von Autoteilen über Initiativen zum Ausgleich von Kohlenstoffemissionen bis hin zu innovativen Methoden der heimischen Landwirtschaft und lebenslangen Schönheitsprodukten: In der diesjährigen Ausgabe der nachhaltigen Drehscheibe für Technologie haben wir einen Blick darauf geworfen, wie eine nachhaltige Zukunft aussehen könnte. 

 
 
 
 
 

MOBILITÄT

E-Mobilität und Recycling werden im diesjährigen Event groß geschrieben 

Wir haben auf dem diesjährigen GreenTech Festival jede Menge Elektroautos und -transportmittel gesehen. Audi, Sköda, BMW und viele weitere Marken waren anwesend, die alle ihre neuesten Modelle von E-Autos vorstellten. Aber es gibt eine Sache, mit der man sich auseinandersetzen muss: Die Tatsache, dass ein Auto elektrisch ist, bedeutet nicht, dass es perfekt für die Umwelt ist, da es darauf ankommt, welche Art von Energie es verwendet. Damit es vollständig grün ist, sollte es auch erneuerbare Energie verwenden. 

Oliver Hoffman, Vorstandsmitglied von Audi, stellte auf der Festival-Konferenz die Pläne des Unternehmens zu diesem Thema vor. Hoffman behauptete, dass Audi Partnerschaften mit Ökostromanbietern in ganz Europa eingeht, mit dem Ziel, bis 2025 neue Solar- und Windanlagen zu bauen. Das Projekt soll im nächsten Jahr mit einer Solaranlage in Deutschland beginnen. Ziel ist es, am Ende die gleiche Menge an grüner Energie einzuspeisen, wie die elektrischen Audi-Autos, die auf den Straßen unterwegs sind, benötigen. 

 

"Audi treibt seine Transformation als Anbieter nachhaltiger Premium-Mobilität voran. Wir bekennen uns bereits heute klar zum Pariser Abkommen und wollen langfristig Klimaneutralität erreichen." sagte Hoffman.

 
 
 

 

Auch im Bereich der Nachhaltigkeit präsentierte Audi zwei sehr interessante Innovationen: Das Unternehmen entwickelte eine neue Art des chemischen Recyclings alter Autoteile, um sie später als Rohstoff für die neuen Modelle zu verwenden - und das bei höchster Qualität. Das recycelte Produkt soll Erdöl ersetzen. Darüber hinaus führte Audi ein Tool zur Überwachung der Lieferkette ein, das künstliche Intelligenz nutzt und nachhaltige Risiken wie Umweltverschmutzung, Menschenrechtsverletzungen und Korruption in über 150 Ländern analysiert.

Hyundai hat ein reines Elektroauto vorgestellt, das ebenfalls gerade auf den Markt gekommen ist. Der neue IoniQ 5 nutzt den gleichen Motor wie die Luxusautos, bringt ihn aber in den Mittelklassesektor. Hyundai behauptete, die CO2-Emissionen bei der Produktion des neuen Modells um 20% reduziert zu haben, sowie recycelte Materialien für die Herstellung des Innenraums des Autos zu verwenden. ŠKODA präsentierte seine eigene Version eines reinen Elektroautos, den ENYAQ iV, der mit 13,1 kg recycelten Materialien hergestellt wird und für den Innenraum PET-Flaschen und mit Olivenblattextrakten behandeltes Leder verwendet. Laut Christoph Völzque, der für die Social-Media-Abteilung arbeitet, kompensiert das Unternehmen für jedes verkaufte Auto Kohlenstoff. 

 
 
 
 
 
 
 

ERNÄHRUNG

Lokale Produktion und Technologie-Innovationen für die nachhaltige Zukunft 

Agrilution ist ein Münchner Unternehmen, das Vertical Farms für den privaten Bereich herstellt; das bedeutet, dass du deinen eigenen Bauernhof direkt in deiner Küche haben kannst. Wir hatten dieses Jahr die Gelegenheit, mit dem CEO des Unternehmens, Maximilian Lössl, zu sprechen, der uns alles darüber erzählte. Agrilution präsentierte seinen Plantcube, eine nachhaltige Art, Grünzeug zu Hause zu ernten. Mit der Energie eines Laptops erledigt der Plantcube die ganze Arbeit und meldet über eine App, wenn Wasser nachgefüllt werden muss oder das Gemüse zum Verzehr bereit ist. 

Laut Lössl kannst du mit deiner eigenen vertikalen Farm die CO2-Emissionen reduzieren, die der Transport der Produkte vom Bauernhof zum Supermarkt mit sich bringt, sowie den Bedarf an Plastik beim Kauf des Grünzeugs im Supermarkt vermindern, Lebensmittelabfälle reduzieren und Wasser sparen. Was die Ressourcen angeht, so verbraucht der PlantCube 98% weniger Wasser, 60% weniger Dünger und 0% Pestizide. Der Preis ist zwar mit 3.000 Euro noch etwas happig, aber Lössl ist zuversichtlich, ihn in naher Zukunft senken zu können. 

 
 
 
 
 

"Die Ziele für die Zukunft sind drei: das Produkt internationalisieren, die Kosten senken und neue Sorten hinzufügen." sagte Lössl. 

Während man in seinem PlantCube nur Grünzeug haben kann, experimentiert Agrilution mit Erdbeeren und anderen Varianten, um die Vielfalt zu erweitern. Das in Berlin gegründete Unternehmen Veganz war ebenfalls auf dem Festival vertreten und stellte seine Partnerschaft mit der Deutschen Bahn vor, bei der man die veganen Versionen typisch deutscher Speisen probieren konnte. Blue Farm ist ein weiteres veganes Unternehmen aus Berlin, das Hafermilchpulver entwickelt hat, um die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren und ein Produkt herzustellen, das länger haltbar ist. 

 
 
 
 
 

BEAUTY & MODE

Recycling, recycling, recycling

Und Gretel ist eine in Berlin ansässige, komplett nachhaltige und natürliche Marke. Laut Max Franzmann, Brand & Communications Manager, kann man alle Produkte von Und Gretel trotz des Geschmacks (der vielleicht nicht der beste ist) essen, da sie alle 100% natürlich sind. Um eine Zero-Waste-Wirtschaft zu schaffen, präsentierte Und Gretel seinen "Tagarot for life"-Lippenstift, hergestellt aus 14 Karat recyceltem Gold, mit der Eigenschaft, dass es ein Produkt fürs Leben ist. Das bedeutet, dass du, wenn du ihn aufgebraucht hast, einfach die Marke anrufen kannst, und sie holt ihn ab und füllt ihn kostenlos nach. In Anbetracht der Menge an Make-up, die verbraucht wird, könnte das eine grüne Innovation vor unseren Türen sein. 

Auch Dr. Hauschka war vertreten und stellte seine gesamte Naturkosmetik vor.  L'oréal präsentierte seine neueste nachhaltige Strategie für Salons, eine Methode, die den Wasserverbrauch um bis zu 80% reduziert, indem sie die Größe der Wassertropfen verringert. Mit ihrer neuen Innovation können die Hairstylisten die verschiedenen Produkte auch während der Benutzung des Wasserhahns auftragen. 

Erstmals auf dem GreenTech Festival vertreten war die deutsche Marke Got Bag, die Taschen aus recyceltem Ozeanplastik herstellt. Sie arbeiten mit Fischern in Indonesien zusammen, die das Plastik mit ihren Netzen fangen und es dann der Firma zum Recycling geben. Aus dem wiedergewonnenen Plastik entwickeln sie den Stoff, der später das fertige Produkt sein wird. Eine weitere Bekleidungsmarke, die Plastik recycelt, ist SOMWR, und für jedes verkaufte Produkt pflanzen sie sogar eine Mangrove.

 
 
 
 
 

INSGESAMT 

Die Zukunft ist jetzt, und wir müssen zusammenarbeiten, um sie zu bewahren. Wir haben auf dem GreenTech Festival viele innovative Ideen und Pläne gesehen; aber es fehlte uns an Ideen für die breite Öffentlichkeit. Während viele der vorgestellten Produkte große Anstrengungen in Richtung Nachhaltigkeit unternommen haben, war für uns klar, dass der Preis für die Allgemeinheit vielleicht zu hoch ist. Auch wenn das Festival eine gute Möglichkeit für die beteiligten Marken war, sich zu vernetzen und Ideen und Ziele auszutauschen, verließen wir es mit einem bittersüßen Geschmack, weil wir sahen, dass die Technologien, die für den so dringend benötigten nachhaltigen Sprung benötigt werden, für einen großen Teil der Gesellschaft immer noch nicht verfügbar sind. 

 
 

+  Words: Leila Salinas, Luxiders Magazine 

Journalist | Berlin-based 

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