Soneva Myanmar Stoves Project I Das Leben benachteiligter Menschen verbessern

 

 

Nachhaltigkeit sollte auf der Überzeugung beruhen, dass ein Unternehmen mehr als nur im Interesse seiner Aktionäre handelt. Dies gilt für Soneva, ein weltweit führender Betreiber von nachhaltigen Luxusresorts und Gründer der Soneva Stiftung. Die Stiftung unterstützt die Entwicklung von Umweltprojekten, die den CO2-Ausstoß reduzieren will und gleichzeitig tiefere soziale und ökologische Herausforderungen angeht. Eines ihrer initiierten Projekte ist das Myanmar-Stoves-Project, dass Haushalte in der Trockenzone von Myanmar mit sauberen Kochherden versorgt. Das Luxiders Magazine besuchte vor Ort Familien in der Magwe Region. Erhalte einen Einblick in den Alltag eines Haushalts in Myanmar, wo der Besitz eines Ofens einen wesentlichen Unterschied machen kann. 

 
 
 
 
 
 
 

Stelle dir vor, ab heute gibt es weder einen Gasofen noch einen elektrischen Herd in deinem Leben. Schnell wird man auf die Frage stoßen, wie man sein Essen zubereiten könnte. Feuer ist dabei das Mittel der Wahl, Brennholz dabei unabdingbar. Doch Holz ist keine unendlich verfügbare Ressource. Das werden wir bei unserem Besuch alsbald merken...

Wir werden vom Hotel abgeholt. Uns begleitet eine Mitarbeiterin von Mercy Corps Myanmar, eine globale Gemeinschaft von humanitären Helfern und lokaler Partner der Soneva Foundation  in Myanmar. Das Auto hält vor einer Beamtenstation, ein junger Beamter in Uniform steigt mit ins Auto. 

Wir fahren die Hauptstraße entlang, es ziehen Shops und Restaurants an uns vorbei. Während wir langsam die Peripherie der Stadt Mandalay erreichen, wandelt sich das Stadtbild und immer mehr Fabriken tauchen im Landschaftsbild auf. Wir biegen mit dem Auto von der Hauptstrasse ab, in einen schmalen erdigen Weg, die Stadt liegt nun hinter uns. Vor uns liegen nun Mango- und Bananenplantagen, die Früchte selbst eine der Haupteinnahmequellen für die Einwohner. Wir überqueren einen ca. 100 Meter breiten Fluß. Das Wasser ist braun, Kinder baden sich in ihm, Frauen waschen ihre Wäsche am Ufer, ein junges Mädchen spült Shampoo aus ihren Haaren, Plastik treibt im Wasser. 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Unser Ziel ist erreicht, wir steigen aus dem Auto und der Community Manager begrüßt uns. Man hat uns erwartet, frisch zubereitete Mangos auf dem Tablet. 

Danach zeigt man uns stolz den neu erworbenen Ofen, dessen Benutzung sich für die Dorfgemeinschaft als sehr hilfreich erwiesen hat. Die Vorteile zur Nutzung liegen auf der Hand, „denn bei der Zubereitung von Speisen, habe ich nun ein viel sichereres Gefühl, gegenüber einer offenen Feuerstelle“, sagt uns eine Bewohnerin des Dorfes.

Es gibt jedoch noch weit mehr Vorteile. Myanmar hat den drittgrößten Rodungsanteil weltweit. Sofern die Wälder verschwinden, steigt der Holzpreis und immer mehr Familien geraten in Energiearmut. Ländliche Familien in Myanmar geben bis zu 40% ihres Einkommens - oder des Zeitäquivalents - für den Kauf oder das Sammeln von Brennholz aus. Dazu kommt, dass das Kochen in Innenräumen tödlich sein kann. Die Luftverschmutzung durch das Kochen in Innenräumen ist für den vorzeitigen Tod von über 4 Millionen Menschen pro Jahr verantwortlich - mehr als HIV-Aids und Malaria zusammen.

Deshalb entschied sich die Soneva Foundation dieses Problem anzugehen und die Dörfer mit Kochöfen zu versorgen. Aber auch für die Umwelt zahlt sich die Benutzung des Ofen aus. Durch den Einsatz von brennstoffsparenden Öfen können Familien ihren Holzverbrauch um 50% senken und 2,5 Tonnen Holz pro Jahr einsparen. Die Rauch- und Rußbelastung können um 80% reduziert werden und die CO2-Emission kann um 60% gesenkt werden.

Doch trotz all dieser nicht von der Hand zu weisenden Vorteile, muss vor Ort noch viel Überzeugungsarbeit getätigt werden, denn die Öfen gibt es zwar preiswerter, aber nicht umsonst. „Als Verantwortlicher für unser Dorf habe ich alle Bewohner davon überzeugen müssen, anfangs waren einige Bewohner durchaus skeptisch, doch nach der Anschaffung sind sich alle einig, dass sich die Anschaffung auf lange Sicht hin gelohnt hat.“ sagt der Gemeindeverantwortliche des Dorfes.

Es ist also noch eine Menge überzeugungsbreit zu leisten, obwohl mit 20.000 verkauften Öfen, die insgesamt 50.000 Menschen zugute kommen, positive Auswirkungen auf den Lebensunterhalt unterversorgter ländlicher Gemeinden in Myanmar erzielt werden konnten. Die Soneva Foundation hat sich jedoch zum Ziel gesetzt, mehr als 200.000 Familien und fast 1 Million Menschen im Rahmen des Myanmar-Stoves-Projekts zu erreichen.

Ein ehrgeiziges Ziel. Daher hat sich die Soneva Foundation auch mit Cleaner Climate zusammengetan, anerkannt als eines der führenden Beratungsunternehmen Südostasiens für Strategien zur Wiederbelebung von CO2-Krediten und führender Anbieter von Initiativen zur kreativen CO2-Kompensation Australiens, um „Ofenkredite“ anzubieten. Diese „Ofenkredite“, auch als „carbon credits“ bezeichnet, entsprechen der Emissionsreduzierung von einer Tonne Kohlendioxid. Der Verkauf von Emissionszertifikaten liefert die notwendigen Mittel, um dieses Projekt zu skalieren und hoffentlich die Zielsetzung zu erreichen.

Für die Dorfbewohner hat sich jedoch bereits jetzt die Anschaffung ausgezahlt, denn allein durch das kontrollierte Feuer können sie ihre Speisen flexibler warm halten und jederzeit wieder aufwärmen. Ein nicht zu unterschätzender Mehrwert, abseits von Elektrizität und Wasserhahn. 

Als uns die Dorfbewohnerin davon erzählt schießt ihr ein kleines Lächeln ins Gesicht und es ist Zeit für uns diesen herzlichen Ort wieder zu verlassen. Wir verabschieden uns von den Dorfbewohnern und steigen ins Auto. Vorbei an verlassenen Häusern aus Bambus, an grüner Vegetation mit Reisanbau, erreichen wir wieder unser Hotel. Ich drücke den Knopf der Fernbedienung, die Klimaanlage springt an und mein Abendessen wartet in der Lobby auf mich. Ganz normal für jemanden aus Europa. 

Eine Erkenntnis bleibt, ein kleiner Ofen kann eine große Veränderung bewirken. 

Photography & Words: Jens Wittwer