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Climate Change

Klima-Kolonialismus | Auch die Modeindustrie ist schuldig

Wusstest du, dass der Klimawandel mit Kolonialismus verbunden ist? Kolonialismus ist keine Angelegenheit der Vergangenheit – der Klimawandel erinnert uns an seine fortwährende Präsenz. Die Mode- und Textilindustrie tragen zum Klima-Kolonialismus bei, indem sie Länder und deren Bewohner negativ beeinflussen, um Kapital zu erwirtschaften.

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WAS IST KLIMA-KOLONIALISMUS?

Klima-Kolonialismus bezeichnet die Fortführung kolonialer Praktiken im Kontext des Klimawandels. Kolonialismus ist die Kontrolle oder Dominanz eines Landes über ein anderes und geht typischerweise mit der Ausbeutung von Ressourcen, Land und Menschen einher. Historisch gesehen haben vor allem europäische Kolonialmächte wirtschaftliche, politische und kulturelle Kontrolle über Regionen in Afrika, Asien, Amerika und im Pazifikraum ausgeübt. Der Kolonialismus hinterließ tiefe soziale und ökologische Spuren, deren Auswirkungen bis heute spürbar sind.

Klima-Kolonialismus ist eine Erweiterung dieser ausbeuterischen Praktiken. Wohlhabendere Nationen und Unternehmen nutzen unverhältnismäßig die Ressourcen und Arbeitskräfte ärmerer, oft ehemals kolonialisierter Länder, um ihre eigenen Klimaauswirkungen zu kompensieren und ihr Wirtschaftswachstum zu fördern. Während die reicheren Nationen profitieren, tragen ärmere Länder die Hauptlast von Umweltzerstörung und sozialer Destabilisierung.

Dies ist eine Fortsetzung kolonialer Muster mit Fokus auf Umwelt- und Klimagerechtigkeit und stellt ein zentrales Thema in aktuellen Diskussionen über globale Ungleichheit und Nachhaltigkeit dar.

Pollution
©Marcin Jozwiak via Unsplash

WIE IST DIE MODEINDUSTRIE BETEILIGT?

Aufgrund der Konsumfreude unserer Gesellschaft boomt die Fast-Fashion-Industrie. Die Geschwindigkeit, mit der sich Trends ändern, und die daraus resultierende hohe Nachfrage nach Mode bedeuten, dass entlang der gesamten Lieferkette – von der Rohstoffgewinnung über die Produktion bis hin zur Abfallwirtschaft – Prozesse schnell ablaufen müssen. Dieses Geschäftsmodell ist von Natur aus nicht nachhaltig, und die ausbeuterischen Praktiken treffen die Länder des Globalen Südens besonders hart und wirken sich negativ auf die Umwelt aus. Hier sind einige Wege, wie die Modeindustrie zum Klima-Kolonialismus beiträgt.

WASTE-KOLONIALISMUS

Die Modeindustrie erzeugt jährlich rund 92 Millionen Tonnen Abfall. Ein Großteil dieses Abfalls wird in Entwicklungsländer wie Ghana und Kenia exportiert, wo er auf Deponien landet. Die übermäßige Menge an Altkleidern, die diese Länder erhalten, überlastet die lokalen Abfallwirtschaftssysteme und schadet der Umwelt in den umliegenden Gebieten. Durch das Wachstum der Fast-Fashion-Industrie, die Kleidung von geringer Qualität produziert, verschärft sich dieses Problem zunehmend.

Waste-Kolonialismus reproduziert die Dynamik zwischen Ausbeutern und Ausgebeuteten und spiegelt koloniale Praktiken wider. Zudem schädigt er die Umwelt, indem er Wasserquellen verschmutzt – insbesondere, wenn synthetische Fasern im Freien verbrannt werden und CO2 freisetzen.

 

AUSBEUTERISCHE ARBEITSPRAKTIKEN

Ein weiterer Aspekt der Modeindustrie mit kolonialen Zügen sind ausbeuterische Arbeitsbedingungen. Viele Modemarken nutzen Sweatshop-Arbeit in wirtschaftlich weniger entwickelten Ländern wie Vietnam und Bangladesch. Arbeiter, oft Frauen und Kinder, arbeiten unter harten Bedingungen, mit langen Arbeitszeiten und minimaler Bezahlung. Dies betrifft nicht nur Arbeitsrechte, sondern auch Umweltfragen. Schlechte Arbeitsbedingungen gehen oft mit einem Mangel an Umweltauflagen einher, was zu unsachgemäßer Abfallentsorgung und giftiger Verschmutzung führt, die die lokalen Gemeinschaften unverhältnismäßig stark belastet.

 

ROHSTOFFGEWINNUNG

Viele der Materialien, die für unsere Kleidung verwendet werden, wie Baumwolle und Leder, stammen aus Ländern des Globalen Südens. Diese Länder tragen die Hauptlast der Umweltzerstörung, die durch intensive landwirtschaftliche Praktiken, Abholzung und Wasserverschmutzung verursacht wird. Zum Beispiel hat der Baumwollanbau in Ländern wie Indien und Usbekistan zu schweren Wasserknappheiten und Bodendegradierung geführt, was die lokalen Gemeinschaften, die auf diese Ressourcen angewiesen sind, stark beeinträchtigt.

Waste
©Muhammad Numan via Unsplash

WAS KANN GETAN WERDEN?

Das Verständnis von Klima-Kolonialismus ist entscheidend, da es die Verbindung zwischen sozialer und ökologischer Gerechtigkeit verdeutlicht. Die Gesellschaft muss erkennen, dass die Modeindustrie koloniale Strukturen reproduziert, die die Ausbeutung und Zerstörung unseres Planeten und seiner Menschen begünstigen. Doch was kann getan werden?

Es ist wichtig, sich selbst und andere zu informieren. Wissen ist Macht. Zu wissen, woher deine Kleidung stammt, wer sie herstellt und welchen Einfluss sie auf die Umwelt hat, ist essenziell. Teile dieses Wissen mit Freunden und Familie, um das Bewusstsein zu schärfen. Wir können auch individuelle Schritte unternehmen, um die Finanzierung von Klima-Kolonialismus zu minimieren. Kaufe bei nachhaltigen Marken und Secondhand-Läden, unterstütze die Slow-Fashion-Bewegung und vermeide unnötige Kleidungskäufe.

Über individuelle Handlungen hinaus ist es wichtig, sich für politische Veränderungen einzusetzen. Die Modeindustrie braucht stärkeren Umwelt- und Arbeitsschutz in Handelsabkommen und sollte Unternehmen ermutigen, Transparenz in ihren Lieferketten zu zeigen. Als Konsument hast du Einfluss auf Marken und kannst zur Stimme des Wandels werden.

 

Sweat Shop
©Jkn via Unsplash

+ Highlight Image: ©Soroush Taheri via Unsplash

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